Dr. Bungart spricht über Kollaborative Innovation mit Kunden bei IBM. Bin sehr gespannt, hab nämlich erst vor kurzem ein passendes Kapitel in "Wikinomics" gelesen, über die Arbeit von IBM mit der Linux-Community.
Unter dem Motto "Jam" begann IBM 2001 mit einem "World Jam" - alle 300.000 Mitarbeiter von IBM wurden eingeladen, mitzumachen: 35.000 registrierte Teilnehmer haben mitgemacht, 10% haben sich rege beteiligt, 90% waren eher still, hat beobachtet, bewertet. Die Frage war: "Was sind die 10 kritischen Dinge, die wir als IBM hinbekommen müssen, um auch in den kommenden Jahren noch an der Spitze zu sein?" Wichtig bei so einem kollaborativen Ansatz: es muss von vornherein sichergestellt sein, dass die eingereichten Ideen bei so einem Projekt dann auch tatsächlich umgesetzt werden können. Das Ergebnis waren dann auch wieder Ideen, die umgesetzt werden konnten.
Es gab verschiedene andere Jams, einige Jahre später wurde ein offener gemacht, unter dem Titel "Habitat Jam" in Zusammenarbeit mit den UN, zu Wohnungsproblemen. Hier entstand ein Maßnahmenplan mit 70 Ideen. Es gab mit den US-Autozulieferern den Automotive Jam - wie kann man gemeinsam eine Zukunft gestalten, in der im Markt mehr Partizipation möglich ist. Hier entstand ein gemeinsames Thesenpapier.
Mittlerweile sind diese kollektiven Ideensammlungen unter dem Titel "Jam" ein integrierter Bestandteil der IBM-Strategie. Dazu werden inzwischen externe Partner aus allen Bereichen eingeladen, um in einer gemeinsamen Community, die eine enorme Diversität bietet, ganz neue Impulse zu setzen. Beim Innovation Jam 2006 war die Frage: "Was wird das neue Milliarden-Dollar-Geschäft für IBM?" Vier Bereiche wurden vordefiniert: "Reise & Transport", "Gesundheit", "Ein besserer Planet" und "Finanzen und Handel" (hier insbesondere der Aspekt, dass in vielen Entwicklungsländern das gesamte Thema "Währungssystem und Banken" so unterentwickelt ist). Ideen wurden mit einer kurzen textlichen Zusammenfassung gepostet, oder die Leute konnten bereits eingegebene Idee gemeinsam diskutieren und anreichern. Beispielsweise bei Gesundheit: wie kann man bei Notfällen schneller auf Notfälle reagieren? Die nach dieser Idee entstandene Emergency Recovery Unit hilft heute in China nach dem Erdbeben.
Dank semantischer Auswertung der Diskussionen können auch Verbindungen zwischen laufenden Diskussionen entstehen, die helfen, Verlinkungen der Ideen untereinander herzustellen. (Sehr cool!) Außerdem gibt es natürlich Statistiken, welche Theman am populärsten sind. Oder man kann intervenieren und wichtige Themen, die wenig Aufmerksamkeit bekommen, stärker in den Vordergrund zu rücken.
Spannende Geschichte!