Schon mal den folgenden Satz gehört? „Eine positive Erfahrung erzählt man drei Leuten weiter, eine negative Erfahrung zehn.“
Klar, kennt man. Aber: der Satz stimmt nicht!
Aufgrund der Ergebnisse unseres ersten trnd Mundpropaganda Monitors können wir für Marken Entwarnung geben: die vielbeschworene deutlich stärkere Wirkung negativer Mundpropaganda im Vergleich zu positiven Kundenäußerungen kann nicht bestätigt werden. Dafür wurden für unsere Studie 20.093 Antworten aus einer entsprechenden Umfrage ausgewertet (nach Datenbereinigung von insgesamt 31.173 Antworten).
Die überwältigende Mehrheit der Konsumenten und Nutzer hat gerade für gute Nachrichten aus dem Freundeskreis über Unternehmen und ihre Produkte offene Ohren: mehrheitlich merken sich Menschen die positiven Geschichten, während von den negativen Erlebnissen weniger als erwartet zurückbleibt.
Und auch bei extremen Erlebnissen kann keine deutlich weitere aktive Verbreitung negativer Mundpropaganda festgestellt werden. Wir können die Erkenntnisse aus beiden Umfrageteilen in drei Punkten zusammenfassen:
- Die meisten Menschen erinnern sich spontan viel eher an positive (89%) als an negative (7%) Mundpropaganda.
- Negative Mundpropaganda verbreitet sich kaum weiter als positive - im Mittel wird ein sehr negatives Erlebnis an 8,25 Personen weitergetragen, ein sehr positives an 7,44 Personen.
- Neutrale Mundpropaganda gibt es wenig – Konsumentenäußerungen haben fast immer negative oder positive Polarität.
- Am ehesten negative Mundpropaganda gibt es bei Transport/Verkehr und Telekommunikation - diese Bereiche zeigen überproportional hohe Anteile negativer Kundenkommunikation. Im Bereich der Lebensmittel oder Körperpflege dagegen ist der Anteil negativer Mundpropaganda sehr gering. Fazit: Im Verkehr und bei der Telekommunikation können Unternehmen einen deutlichen kommunikativen Vorteil erlangen, wenn sie Kunden positiv überraschen. FMCG-Unternehmen können offensiv auf Mundpropaganda setzen – über Supermarktprodukte wird kaum schlecht geredet.
Unser Fazit für das Marketing:
Es gibt keinerlei Grund, vor der aktiven Arbeit mit Mundpropaganda zurückzuschrecken. Die vielfach geäußerte Sorge, man könne ja nicht verhindern, dass dabei negative Mundpropaganda entstehe, ist ohnehin irrig – denn sie suggeriert ja, dass man negative Mundpropaganda verhindern könne, wenn man nicht proaktiv mit den Gesprächen der Kunden arbeitet.
Anhand dieser Ergebnisse wird darüber hinaus aber vor allem deutlich: die Konsumenten und Kunden haben gar kein gesteigertes Interesse an negativer Kommunikation – so, wie dies seitens mancher Marketingleute häufig gefürchtet wird. Sie sind vielmehr gern Unterstützer im Marketingprozess, und sie tragen ein gutes Erlebnis gern an andere weiter.
>> Hier geht's zu unserer Studienübersicht, wo man sich die Studie als PDF herunterladen kann.
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