Die Frage höre ich öfter. In der Tat: Facebook und Twitter spielen für den Umgang mit unseren Mitgliedern bei trnd nur eine sehr untergeordnete Rolle. Die Frage ist im aktuellen Hype um die beiden großen Social-Media-Plattformen daher wohl auch nicht verwunderlich.
Wenn man aber kurz darüber nachdenkt, wird die Antwort hoffentlich schnell nachvollziehbar. Am Anfang steht erstmal eine relativ einfache Erkenntnis:
Facebook und Twitter sind kein Selbstzweck.
Ich bitte darum, diesen Satz vielleicht kurz wirken zu lassen. Ich wiederhole ihn auch gern nochmal, nur für alle Fälle:
Facebook und Twitter sind kein Selbstzweck.
Das mag manch einen, der den ganzen Tag lang damit beschäfigt ist, Likes und Retweets zu zählen, vielleicht ein wenig überraschen. Aber es ist so. Zur Erläuterung wird es kurz historisch: Ganz früher musste man sich seine Seite mit HTML & Co. selbst klöppeln. Später konnte man sich schon sehr viel einfacher auf Tripod & Co. mittels Homepagebaukasten eine Seite basteln. Irgendwann kamen dann Plattformen wie Blogger und andere, die nicht nur das Veröffentlichen von Content, sondern auch das Verbreiten desselben leichter gemacht haben (Stichwort: RSS). Und wieder später kamen eben Twitter und Facebook - Plattformen also, die das Vernetzen und Publizieren nochmal deutlich einfacher gemacht haben. Alle Entwicklungen im Social Web sind also nichts anderes als immer stärker "demokratisierte" Tools, mit denen man deutlich leichter als je zuvor den Kontakt zu anderen Menschen und den Dialog mit ihnen online suchen und aufbauen kann. Man könnte auch sagen: heute haben wir das "Web für Dummies". Was in mancherlei Hinsicht eine Supersache ist.
Allerdings: Kontakt mit Menschen und Dialog sind die entscheidenden Stichworte. Und nicht die Frage, welche Plattform es nun wem grade am einfachsten macht, diesen Dialog und Kontakt zu organisieren.
Um zum eingangs Gesagten zurückzukehren:
Facebook und Twitter sind nicht Selbstzweck, sondern Mittel zum Kontakt und Dialog.
So. Und jetzt kommt unsere Haltung zu dem Thema: wir haben bereits zwei Plattformen, auf denen wir ganz phantastisch Kontakt zu Menschen haben (aktuell knapp 600.000 in Deutschland und fast eine Million weltweit) und Dialog mit ihnen organisieren können. Das gelingt uns so gut, dass es erstens immer mehr Mitglieder werden, und dass wir das zweitens inzwischen für eine recht stattliche Anzahl großer Marken und Konzerne immer und immer wieder machen.
Mit anderen Worten: wir müssen gar nicht unbedingt das freundliche Angebot von Herrn Zuckerberg oder der Herren Twitter annehmen, auf deren Plattformen Dialog zu organisieren. Wir können das nämlich selbst ziemlich gut, bei uns zuhause. Genauer gesagt: wir wissen, welche Tools und Instrumente man braucht, um die richtigen Menschen mit den richtigen Marken so in einen Dialog zu bringen, dass daraus Mundpropaganda entsteht - und zwar in planbarer und für das Marketing vernünftig einsetzbarer Weise. Das bringt allen etwas - denjenigen, die daran teilnehmen ebenso wie den Unternehmen, die das mit uns machen. Damit das gelingt, müssen wir aber unsere Daten selber verwalten, und wir müssen die Instrumente, die wir brauchen, auch ein-, um- oder ausbauen können. Das geht besser, wenn wir das bei uns zuhause tun. Wo ja, wie schon gesagt, bereits der Bär los ist.
Übrigens: wenn unsere Mitglieder finden, dass der Content aus einer unserer Kampagnen auf Twitter oder auf Facebook gehört, dann stellen sie ihn selbst dahin. Das können die richtig gut, denn unsere Mitglieder wissen am besten, wo die Nachricht über ein neues Mundwasser oder ein neues Handy hingehört, damit sie die Leute erreicht, die davon erfahren wollen.
Letztlich ist es bei Apple - aus einem bestimmten Blickwinkel betrachtet - ähnlich: die Kommunikation mit den Fans organisiert Apple auch weder über Facebook noch über Twitter. Stattdessen läuft sie über die Produkte. Die Fans selbst tragen dann offline und online auf allen Kanälen die Botschaft an ihr Umfeld weiter. Denn die Frage, auf welchem Kanal man einerseits mit Multiplikatoren und Fans seine Kommunikation organisiert, und wo diese dann andererseits selbst ihre Kommunikation ausbreiten, muss man ja nicht mit derselben Plattform beantworten. Bei uns findet auf unseren Netzwerken der offene und geschlossene Dialog mit unseren Mitgliedern im Rahmen der Kampagnen statt. Die Mundpropaganda und die Kommunikation zu den Produkten verbreiten die Mitglieder dann genau da, wo sie wollen und es für richtig halten. Das kann Facebook sein, oder Twitter, oder der heimische Kaffeetisch, oder die Kantine bei der Arbeit.
Die Wahl der Kommunikationsplattform überlassen wir unseren Mitgliedern - sie wissen selbst am besten, welcher Weg für ihre eigene Mundpropaganda der richtige ist.
(Ich selbst finde Twitter übrigens privat sehr lustig und habe viel Spaß damit - bitte hier entlang, wenn Sie live dabei sein wollen.)
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