Diese Aussage von Christian Boelling heute bei Twitter hat mir nochmal sehr deutlich in Erinnerung gerufen, warum ich 2004 entschieden habe, eine Doktorarbeit zu Viral / Word of Mouth Marketing anzufangen:
Genau das war's nämlich, was mich damals so sehr gestört hat. Es gab Anfang dieses Jahrzehnts bereits verschiedene Bücher, die alle versucht haben, im Kielwasser von Malcolm Gladwells Erfolgsschlager "The Tipping Point" das Thema Mundpropaganda und soziale Verbreitungseffekte schmissig für das Marketing aufzuarbeiten. Aber fast alle (Emanuel Rosens Anatomy of Buzz ausgenommen) einte genau das von Christian beschriebene Problem - es waren mehr oder weniger unterhaltsame Ansammlungen von Fallbeispielen, die dem Leser letztlich, neben der Unterhaltung, überhaupt nichts gebracht haben.
Denn auch wenn eine lustige Anekdote auf Anhieb sehr spaßig wirkt, und man denkt, dass man daraus irgendwas für das eigene Business lernen kann, so bleibt meist am Ende doch ein furchtbar schaler Effekt zurück. Denn letztlich hilft es dem eigenen Vorankommen überhaupt nicht weiter, denn man kann die genialen, glücklichen, lustigen Ideen anderer, die zu einem bestimmten Zeitpunkt an einem bestimmten Ort funktioniert haben, so gut wie nie nachahmen. Und wenn man es tut, wird es leicht peinlich.
Darum wollte ich weg von den Anekdotensammlungen und hin zu einem prinzipiellen Verständnis von Prozessen und Mechanismen. Und genau deshalb habe ich eine wissenschaftliche Arbeit begonnen, denn ich wollte Wissen sammeln, das in reproduzierbarer Weise vorliegt. So dass man es für sich anwenden kann. Das sich also die Hintergründe betrachtet und nicht nur die vordergründigen "Stories" nacherzählt.
Ich habe den Eindruck (und die Hoffnung), dass dies mit "Ripple Effect" gelungen sein könnte. Es beschreibt, wie ich den Weg von der Mundpropaganda-Forschung über das Thema Involvement hin zu einem partizipativen Ansatz im Marketing für mich entwickelt und wissenschaftlich überprüft habe. Und es endet damit, diese Ergebnisse auch auf dem Hintergrund der im Social Web zur Verfügung stehenden Instrumenten zu interpretieren und zu veranschaulichen.
Ich hoffe auf Feedback und Input dazu, sobald das Buch da ist. (Auch wenn es eine wissenschaftliche Arbeit ist und dazu noch auf englisch. ;)
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