Durch diesen Text angeregt, habe ich mir auch Gedanken zu der Forderung von Herrn Burda gemacht. Und dabei ist mir ein fundamentaler Denkfehler an des Verlegers Forderungen aufgefallen: Google verdient sein Geld in erster Linie NICHT mit den Inalten der journalistischen Angebote. Sondern mit dem Gegenteil - nämlich mit kommerziellen Anbieter, die etwas anderes als Journalismus anzubieten haben. Und genau darum sollte Google den Verlagen auch keinen Cent bezahlen.
Kurz zur Erläuterung: wenn es sich bei den Inhalten der Verleger denn um bewahrenswerten "Qualitätsjournalismus" handelt, dann kann man davon ausgehen, dass dieser bei Google in den normalen organischen Suchtreffern angezeigt wird. Man googelt also beispielsweise virales Marketing und findet dabei einen Text von der Süddeutschen. Hier hat Google dem Verlag ganz kostenlos einen feinen Dienst erwiesen. Ich habe einen Text der Süddeutschen nur deshalb gefunden, weil Google ihn mir angezeigt hat. Nun kann die Süddeutsche dafür kaum Geld von Google verlangen.
Geld verdient Google dagegen mit den Werbeanzeigen auf der rechten Seite. Dort tummelt sich - bei obigem Suchbegriff - eine bunte Zahl an Anbietern, die zum Thema "virales Marketing" etwas verkaufen wollen. Wenn dort jemand klickt, verdient Google Geld. Die Inhalte, die sich dort finden lassen, sind in überwältigender Mehrheit keine journalistischen Angebote (schätze ich zumindest).
Nun stellt sich mir die Frage: warum liebster Welt sollte Google für solch einen Klick Geld an Hubert Burda zahlen? Oder an die Süddeutsche? Oder an irgendeinen anderen Verlag? Google verdient ja immer dann Geld, wenn Menschen sich für die Dinge interessieren, die es bei den Verlagen eh nicht gibt. Wenn sie jedoch den Verlagscontent sehen wollen, geht das üblicherweise über die Links unter den normalen Ergebnissen.
Die Google-Ergebnisseite ist eine Weiche: links finden Leute guten Content und Information. Dann schaufelt Google der entsprechenden Inhaltsseite Nutzer zu, und zwar kostenlos. Oder aber der Suchende klickt rechts auf ein Werbeangebot, weil er sich als jemand identifiziert hat, der zu dem Thema eventuell Geld ausgeben würde und bei einer Firma etwas kaufen will.
In keinem der beiden Fälle gibt es irgendeinen Grund dafür, dass Google an Herrn Burda Geld zahlen müsste. Oder habe ich da was übersehen?