Bei der "Bibel" zum Konsumentenverhalten von Kroeber-Riel/Weinberg (allerdings schon die etwas ältere 6. Auflage von 1996) habe ich gerade diese interessante Fußnote gefunden (S. 93):
Genau das ist der Grund, warum das klassische Konsumgütermarketing mit den neuen Ansätzen und Notwendigkeiten, die sich durch die sich wandelnde Medienlandschaft und durch 'Social Media' ergeben, so rettungslos überfordert ist. Die einrahmende Grundannahme ('Paradigma') im Massenmarketing lautet seit Jahrzehnten verkürzt ausgedrückt in etwa so: "es gibt Millionen potenzielle Kunden da draußen, die sich alle eigentlich überhaupt nicht mit Deiner Botschaft auseinandersetzen wollen, weil sie eigentlich deutlich Besseres zu tun haben. Du musst also auf einfachste Weise an Emotion und an minimale Aufmerksamkeitsspannen appelieren, außerdem auf sehr viel Wiederholung setzen, um überhaupt eine Wirkung zu erzielen." Und auf genau dieser Grundlage wurden seit den sechziger Jahren Generationen von Marketingmenschen ausgebildet, haben Karriere gemacht und wieder und wieder die Marketingpraxis geprägt.
Vor dem Hintergrund ist es nicht verwunderlich, dass ein aktiver Nutzer, der Produkte mag, auf Marken zugeht, selbst Marketing erzeugt, sich für neue Ideen interessiert, Innovation spannend findet und aktiv dabei sein will, viele Marketingleute vor völlig neue Herausforderungen stellt.
Es hilft aber alles nichts. An Mitbestimmung im Marketing wird sich die Low-Involvement-Gemeinde gewöhnen müssen.