Wer hier mitliest, weiß, dass ich mit viraler Werbung nicht viel anfangen kann. Ich glaube, dass zu viele Leute zu viel Zeit damit vergeuden, sich über alberne Filme Gedanken zu machen, die in irgendeiner virtuellen Zielgruppe irgendwas anregen sollen, was dann doch nie passiert, und die sich damit noch der Illusion hingeben, dass diese Art Werbefilm für das Marketing irgendwas bewegt, wenn in Wirklichkeit nur die Kreativagentur einen Preis abgreifen will. Ein wirklich strategischer und dauerhaft der Marke nutzender Umgang mit Kommunikation ist damit kaum möglich.
Aber ich muss zugeben, dass es wenige unglaubliche Ausnahmen gibt. Filme, die auf so überzeugende Weise eine Geschichte erzählen, oder die so kraftvoll mit dem Medium Film umgehen, dass sie einen wirklich bleibenden Eindruck hinterlassen. Die Filme von BlendTec brennen sich ins Gedächtnis ein - wer so einen gesehen hat, der denkt ganz zwangsläufig an die Marke, wenn er einen Mixer kauft. Oder der Dove Evolution Film ist ein sensationell choreographierter Blick hinter die Kulissen der Werbung, der im Gedächtnis hängen bleibt, den man anderen zeigen will, und der dazu noch die Werte der Marke vermittelt.
Und dann gibt es Filme, die einfach die Welt schöner machen - wie der T-Mobile Dance in der Liverpool Street Station. Und auch wenn ich dazu neige, zunächst mal rumzumäkeln, dass man damit ja nun auch kein Handy mehr verkauft, muss ich jetzt einfach anerkennen, dass so ein Film die Welt schöner macht. Und auch wenn dabei niemand sagen kann, ob das der Marke unter dem Strich mehr Absatz bringt - in Zeiten wie diesen, in denen alle Welt nur wehklagt, jammert und Angst hat, da ist so ein Film wie dieser einfach ein helles Licht, das glücklich macht. Und wenn eine Marke für sowas Geld in die Hand nimmt und Kreative bezahlt, dann ist das toll. Gerade auch, wenn man im Making-Of sehen kann, wieviel Enthusiasmus da drin steckt und wieviel Hingabe.
Ein Passant sagt hinterher, im Making-Of:
Wenn virale Werbung das hinbekommt - dann immer her damit.
Nachtrag 8.3.2009 21:30 h: Gerade bei Schröder & Schömbs daran erinnert worden, dass diese Performance als Idee woanders abgekupfert worden ist. Das sollte man allerdings nicht ungesagt lassen.