Dass die meisten Agentur- und Marketingleute eher tumbes Replikationsvieh in den Kunden sehen als Partner, mit denen man auf Augenhöhe reden und sich auseinandersetzen sollte, kann man an den jüngsten "viralen Entgleisungen" sehen. Nachdem sich XING ja alles andere als rühmlich in Szene gesetzt hatte - mit dem makaberen Spiel um aus den Fenstern stürzenden Arbeitslosen, legen nun die Lokalisten nach mit einer lustigen kleinen Posse um einen armen Gefangenen. Er entgeht nur deswegen der Todesstrafe am Galgen, weil der Henker - wer hätte das gedacht! - sein Freund ist. Während die anderen baumeln, kann er fröhlich dem Henker die Hände schütteln.
Klar dürfte sein, auf was es solche Werbung anlegt: "Ja Alta, das is' ja ma krass, ej, das muss ich aba gleisch ma den Udo und den Eddi zeigen, das Ding!"
Auf so simple Weise mit wirklich holzhammerartigen Methoden zu operieren, entstammt eben genau der Schule, die unter den zehn Anzeichen für ein drohendes Desaster im Social Media Marketing auch als die Nummer 6 bekannt ist: "Talkability ist einfach mandatory, denn nur dann kann die Campaign Idea Talk of town werden. Aber wir haben ein Concept, das ist echt breakthrough."
Auweija.
(Nachtrag 19.02.2009: Die Agentur war's, der Kunde wusste von nichts und ist schockiert. Aha.)
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