Gerade einen sehr schönen Satz von Duncan Watts auf Axel Maiers Emergence Lounge Blog gefunden (schon ein etwas älterer Eintrag, aber darum nicht weniger gut):
"To make use of social influence, we need theories, not stories."
Ganz genau. Das ist der Grund, warum mir die meisten Word-of-Mouth Marketingbücher um 2004 herum, als da vieles diskutiert wurde, zuwider waren: sie erzählen nur lustige Anekdoten, wie irgendein Marketingmacher auf lustige oder pfiffige Weise Mundpropaganda angeregt hat. Zum Teil kümmern (oder kümmerten) sie sich dabei kaum darum, was das am Schluss gebracht hat. Hauptsache irgendwelche coolen Stories.
Das hat mich genervt. Denn damit kann man kaum was anfangen, weil man in den meisten Fällen das nicht nachmachen oder imitieren kann, was da ein anderer gemacht hat. Ich finde es daher viel wichtiger, systematisch mit dem Thema umzugehen und Prinzipien zu verstehen, Prozesse zu begreifen und allgemeingültige Regeln zu finden. Denn erst damit kann man beraten und das Marketing verbessern. Alles andere verkauft nur Bücher, bewegt aber nichts. Deshalb habe ich mich an eine Doktorarbeit gemacht, die sich um eben das bemüht - einen theoretisch fundierten Ansatz zur Erklärung darüber zu entwickeln, wie WOM Marketing funktioniert. (Und die abgegeben ist, jetzt durch die internen Prozesse an der Hochschule muss und wohl im Frühjahr rauskommt. Dauert also noch etwas mit dem Titel...)
Und so stimme ich Duncan Watts voll und ganz zu und zitiere wieder den guten alten Satz von Kurt Lewin: Nichts ist so praktisch wie eine gute Theorie. Denn eine Theorie erklärt die Welt auf passende, angemessene und nützliche Weise. Und das hilft dem, der sie verändern will, ganz praktisch weiter.