Mit Jochen habe ich mich in den vergangenen Tagen mehrfach dazu ausgetauscht: es ist absolut bemerkenswert, wieviele Start-Up-Gründer denken, sie könnten zuerst die Plattform bauen und dann erst das Marketing machen. Dass also - wenn die Seite fertig ist - Google AdWords oder irgendeine Viral-Marketing-Idee die Sache irgendwie reissen werden. Es ist absolut unwahrscheinlich, dass das gelingt. Wer sich nicht von Anfang an - beim ersten Konzept der Seite - Gedanken dazu macht, wie die Plattform einen direkt in das Konzept eingebauten Ansteckungsfaktor haben kann, der macht es sich selbst unglaublich schwer. Nachträglich aufgesetztes Marketing hat in der New Economy mit Millionenbudgets nicht funktioniert. Warum sollte es das heute? Die großen Erfolge entstehen, wenn die Leute einen eingebauten Grund haben, ein Projekt weiterzuempfehlen.
Und heute bekomme ich diese E-Mail:
Hallo Herr Oetting,
machen wir´s kurz: xyzxyz.de ist da. Aber wir hatten noch keine Zeit für Virales. ;)
Als fast schon ZU klassisches 2-Mann-Gründerteam haben wir alle verfügbaren Ressourcen in die Konzeption & Umsetzung gesteckt. Aber nun sind wir live und gehen's an, das Virale.Obwohl: die Integration der User in die Weiterentwicklung unserer Seite ist einer der absoluten Kernpunkte. Durch Votings & Umfragen finden wir heraus, was die Mehrheit wünscht und werden so eine "user generated website". Aktuell sind wir, im Vergleich zu Mitbewerbern, sehr reduced to the max.
(...)
Wahnsinn. So direkt zu sagen, dass man über Marketing nicht nachgedacht hat, bevor man die Seite ins Netz gestellt hat, ist wirklich bemerkenswert. Und es zeigt mir, dass Jochen recht hat...
(Übrigens: das Konzept der beiden Macher selbst ist gar nicht so unviral, wie man vielleicht meinen könnte... Und die Einbindung der Nutzer bei der Weiterentwicklung wird auch bedacht - das ist schon mal ein Schritt in die richtige Richtung. Und dass ich auf Anglizismen wie "reduced to the max" im Deutschen stehe, ist ja ohnehin bekannt...)