ConnectedMarketing.de

In eigener Sache: Grade Pause...

Eigentlich gäb's mindestens 15 Dinge, zu denen ich gern bloggen würde. Aber momentan komme ich einfach nicht dazu, weil zu viele Arbeit anliegt - gestern allein habe ich den Nachmittag bei der ersten Mitgliederversammlung der AG Social Media verbracht (sehr interessant, einige der Teilnehmer waren über Mogulus dabei und haben auch online mitgestimmt), dann wollen diverse Artikel geschrieben werden, außerdem bin ich weiterhin viel unterwegs (heute nachmittag beispielsweise bei einem kleinen aber feinen Event der Agentur Ad Publica in Hamburg)... Und daher bitte ich, meine aktuelle Funkstille hier im Blog ein wenig zu entschuldigen... Demnächst geht es hier auch wieder weiter.

Twitter: wüste Beschimpfungen werden nicht geahndet

Diesem Blog-Post, den ich grade dank @lubue entdeckt habe, kann man entnehmen, dass Twitter offenbar keinen Wert darauf legt, dass die eigenen Nutzungsbedingungen eingehalten werden. Die Bloggerin Ariel Waldman, die schon recht lange bei Twitter dabei ist, wird vom Unternehmen bei der Verteidigung gegen einen Cyber-Stalker, der sie übel über Twitter beschimpft, mit völlig unverständlichen und nicht nachvollziehbaren Begründungen allein gelassen. Die Frau hat es in einem langen Telefonat mit dem CEO von Twitter offenbar nicht geschafft, diesen davon zu überzeugen, dass es angemessen wäre, den Missbrauch von Twitter und den Verstoß gegen die Nutzungsbedingungen auch zu ahnden. Völlig unverständlich und nicht nachvollziehbar. Die Geschichte sollte man weiter im Auge behalten. Wenn das wirklich die Position des Unternehmens ist, dann wird das nicht lange gutgehen.

Zitat des Tages.

@kosmar:

"ist »wollte der kunde so« eine gültige antwort auf »warum ist das so bekloppt« ?"

Martin Recke findet, dass es das nicht ist. Ich stimme zu. Obwohl... man weiß ja, wie Kunden sein können...

Twitter im Marketing: Umfrage

Gemeinsam mit der Horizont haben wir eine Umfrage unter unseren Mitgliedern durchgeführt, zu ihrem Umgang mit Twitter. Mehr als 1000 Leute haben mitgemacht - was uns einigermaßen überrascht hat: dass es bei uns schon so viele an Twitter interessierte Mitglieder gibt, finde ich recht erstaunlich.

Olaf hat auf dem Off-the-Record-Blog die Zahlen ein wenig interpretiert.

Wieder anonyme Aktivität in Kommentaren, dieses Mal: Grey

Wer eine neue Case-Study dazu kennenlernen möchte, wie Untergrundkommentare mit verdecktem Absender für mehr Ärger sorgen als sie abwenden können, der kann - wie gewohnt - bei den Herren Knüwer oder Breitenbach nachschlagen. Aus meiner Sicht besonders schade, da es meinen alten Arbeitgeber betrifft.

Dem harten Urteil von Thomas Knüwer, dass es die "dümmste Agentur des Jahres" ist, mag ich daher vielleicht nicht so ganz zustimmen - denn da gibt es schon kompetente Leute, im Bereich Werbung etc. Aber man muss auf jeden Fall festhalten, dass in Bezug auf den Umgang mit Kommentaren und Meinungsaustausch im Netz ein paar Grundlagen offenbar gänzlich unbekannt geblieben sind. Und das ist, nach rd. 3-4 Jahren, in denen man zu dem Thema Erfahrungen sammeln und anderen Leuten bei ihren Fehlern zusehen konnte, vielleicht tatsächlich ein wenig beunruhigend für einen großen Kommunikationskonzern.

Die neuen Gatekeeper.

Ich habe kürzlich einen Eintrag dazu geschrieben, dass sich die Medienlandschaft verändert, weil so unzählig viele neue Gatekeeper hinzukommen, die unser Mediennutzungsverhalten beeinflussen. Und auch wenn das vielleicht groß klingt, sind es eigentlich nur ganz kleine Dinge, die das bewirken. Heute habe ich so eine Gatekeeper-Wirkung erlebt und poste sie hier nur zur Illustration:

Natürlich ist das eine banale E-Mail, wie sie Millionen von Menschen täglich bekommen. Aber GENAU DAS ist mein Punkt: wegen Rays E-Mail haben vielleicht 20 Leute von einem Film Kenntnis genommen, den sie sonst nicht gesehen hätten. Zwei davon sehen sich vielleicht die Internetseite der Macher des Films an. Mindestens einer von ihnen verweist auf den Film in seinem Blog und zeigt ihn damit wieder einer bestimmten Anzahl anderer Leute. Von denen verändert er wieder bei einigen die Aufnahme von medialen Inhalten, und so weiter. In dieser Zeit befassen sich all diejenigen, die davon berührt werden, nicht mit anderem medialem Content. Sie lesen nicht Spiegel Online, sie lesen nicht die FAZ, sie schauen kein Fernsehen. Sondern sie folgen Rays Empfehlung und gucken den kleinen Film bei YouTube. Und Ray selbst hat ihn sicher auch von jemand anders empfohlen bekommen.

Und da genau das millionenfach geschieht, jeden Tag, weltweit - da wir über unsere digitale Mundpropaganda Einfluss auf das Mediennutzungsverhalten von einander nehmen, ändert sich die Medienlandschaft. Daher muss sie sich ändern.

BuzzTargeting: Huckepack-Viralwerbung bei YouTube?

Das Problem ist immer dasselbe: wenn sich Werber irgendwelche Filme ausdenken, dann sind die oft nicht gut genug, um viral zu funktionieren. Und die Filme, die viral funktionieren, haben sich häufig keine Werber ausgedacht, sondern Leute, die einfach nur massiv Spaß an der Freude hatten.

Was tun? Laut diesem Artikel scheinen die Leute bei Google / YouTube nun unter dem Namen BuzzTargeting einen Algorithmus zu entwickeln, der erkennt, bei welchen Videos die Beliebtheit rapide nach oben schnellt. Und Werbung um diese Videos herum kann man dann buchen.

Ist natürlich nicht dasselbe, wie wenn der eigene Clip von Millionen Leuten gesehen wird. Und außerdem weiß man damit noch nicht, ob die Werbung nicht neben einem Film angezeigt wird, mit dem man seine Marke nicht so gern assoziieren möchte... Aber eine interessante Idee ist das schon.

Danke an Gila für den Tipp.

Diebstahl bei Webstartup: Belohung.

Bei dem Unternehmen TripsbyTips ist eingebrochen worden, Rechner etc. wurden gestohlen. Bitte bei eventuellem Rechnerkauf beachten! Und eine Belohnung von 1000 EUR gibt's auch.

Brandtags: Marken existieren nur in den Köpfen der Verbraucher.

@kosmar hat mich auf ein sehr spannendes Projekt aufmerksam gemacht: Brandtags.

Der Gedanke: "Die Grundidee dieser Seite besteht darin, dass Marken ausschließlich in den Köpfen der Menschen existieren. Und daher ist eine Marke genau das, was die Menschen sagen, dass sie ist."

Diese Aussage verwende ich genau so mittlerweile seit Jahren in meinen Vorträgen: nicht in Markenführungsmeetings, Strategiesitzungen und in Workshops wird festgelegt, was eine Marke für die Menschen bedeutet, sondern in den Köpfen der Kunden und Nichtkunden. Und daher finde ich das Projekt großartig. Man geht auf die Seite, bekommt eine Marke angezeigt und kann direkt eingeben, was einem spontan dazu einfällt. Anschließend kann man sehen, was die Menge der Nutzer bereits an Begriffen eingegeben hat (so zum Beispiel zu MySpace oder Shell) - die häufigsten Begriffe sind, klassische Tagcloud, sehr groß geschrieben.

Der Link zu dieser Seite sollte in jeder Marketingabteilung über der Eingangstür kleben.

Kinder und Marken: "Hühma!"

Gerade gehe ich hier im Prenzlauer Berg die Straße entlang, vor mir laufen Papa (ca. 1,90 m) und Sohn (ca. 3 Jahre alt, keinen Meter groß), der Junge an der Hand des Vaters. Mit einem Mal reißt sich der Kurze los, dreht sich zur Seite, zeigt begeistert auf die gegenüberliegende Straßenseite und brüllt:

"GUCK MAL! Ein HÜHMA!"

Ich neugierig, drehe mich um und gucke auch. Auf was zeigt er? Ein Wohnmobil mit einem hohen Sonderaufbau, der nach vorne, hinten und zur Seite über das Fahrgestell hinausragt. "HÜHMA" ist also Hymer.

Und ich fragte mich, wie es wohl zu dieser extrem frühen Markenprägung gekommen sein mag. Ich konnte jedenfalls mit drei Jahren noch kein Wohnmobil als Hymer identifizieren, und ganz ehrlich gesagt käme mir auch heute der Gedanke nicht...