Sven Quandt, bei min. 11:05, über die NS-Zeit:
"Wir haben ein Riesenproblem in Deutschland, dass wir nie vergessen können. In der Familie, und wir, haben über die Themen oft genug gesprochen. Wir finden es aber schade, denn es hilft Deutschland unheimlich wenig weiter. Je mehr wir an das, an dieser Stelle im Prinzip, dadrüber nachdenken und je mehr daran erinnert werden, alle, genauso wird man im Ausland daran erinnert. Und wir müssten endlich mal versuchen, das zu vergessen. Es gibt in anderen Ländern ganz ähnliche Dinge, die passiert sind, auf der ganzen Welt. Da redet keiner mehr drüber und es hat auch keinen Negativ-Touch. Bei uns hat es immer den Negativ-Touch."
Da dreht sich mir der Magen um. Sinngemäß sagt er doch damit: Dass wir die Grundlage unsere Milliarden unter anderem durch Ausbeutung von KZ-Häftlingen gesammelt haben, darüber muss nicht mehr geredet werden, denn das schadet Deutschland. Mal abgesehen von der unerträgliche Arroganz ist es genau umgedreht: nur solange wir hierzulande an das Thema immer wieder erinnern, tun wir recht, können wir lernen aus der Vergangenheit. Der Mensch als Wesen hat nur dann ein kollektives Gedächtnis, wenn er sich immer wieder darum bemüht. Gerade weil wir hierzulande - anders als vielleicht in anderen Ländern - die Sache immer wieder zum Thema machen, kann ich zu diesem Land stehen und bin einigermaßen stolz darauf, dass wir den einzig möglichen Umgang mit unserer Vergangenheit hinbekommen. Und das schadet uns nicht im Ausland, sondern es lässt mich aufrecht und bewusst mit anderen Nationalitäten über mein Land sprechen.
Ein arroganter Milliardär, der erklärt, es sei nun endlich damit getan, macht mich richtig wütend.
(Entschuldigung, das hat nichts mit dem Thema dieses Blogs zu tun. Aber manchmal muss sowas einfach raus...)