Wer bei EuroBlog2008 nicht den Twitter-Streams der verschiedenen Teilnehmer und Sprecher folgt, hat nur halb so viel Spaß.Drum habe ich endlich auch mit dem Twittern angefangen: http://twitter.com/martinoetting Wir sprechen uns dort?
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Wer bei EuroBlog2008 nicht den Twitter-Streams der verschiedenen Teilnehmer und Sprecher folgt, hat nur halb so viel Spaß.Drum habe ich endlich auch mit dem Twittern angefangen: http://twitter.com/martinoetting Wir sprechen uns dort?
Verfasst von Dr. Martin Oetting am 15. März 08 um 01:20 | Permalink | Kommentare (0) | TrackBack (0)
Das Mittagessen war sehr spannend - ich hatte die Chance, neben David Weinberger zu sitzen, wir haben sehr ausführlich über die Entstehung des Cluetrain Manifest gesprochen, sowie über all das, was die Blogosphäre bewirkt und verändert. Ich bin gespannt auf sein neues Buch, das ich auf jeden Fall noch lesen werde.
Anschließend saß ich mit Prof. Ansgar Zerfaß und David Jennings auf einem Panel. Zuerst hat Prof. Zerfaß über seine Gedanken zur Rolle von Social Software für die Wertschöpfung im Unternehmen gesprochen. Es waren sehr viele interessante Gedanken in der Präsentation, insbesondere zur Rolle von Open Innovation. Ich hoffe, dass die Charts nach der Konferenz online zur Verfügung gestellt werden. David Jennings hat die Gedanken aus seinem neuen Buch Net, Blogs and Rock'n Roll (dazu auch sein Blog) vorgestellt - eine sehr angenehme Präsentation, sehr stark bildbasiert, in der er erklärt, wie Menschen heutzutage neue Produkte, finden, entdecken, kennenlernen. Der Titel des Buches leitet sich dadurch ab, dass er sagt, das Netz stellt die technische Grundlage dar, die bereitsteht, um die Veränderungen zu ermöglichen. Blogs sind sozusagen darüber das Fleisch an dem Gerippe, in dem sich die Inhalte, Gedanken, Ideen manifestieren. Und Rock'n Roll ist der Geist, unter dem all das geschieht, was hier passiert: Rebellion, nicht mehr den alten Autoritäten folgen, nicht mehr alles glauben, was die Massenmedien verbreiten.
Anschließend war ich mit meinem Vortrag dran, dazu kann ich wenig schreiben. Aber der Vortrag wird wohl auch als Video zur Verfügung stehen, und dann kann ich ihn vielleicht hier zeigen.
Derzeit läuft eine Diskussion unter acht Experten, die Praktiker oder Forscher sind und unter dem Titel "Where we need to go and what we need to know to get there?" miteinander diskutieren.
Hier mein anderen beiden Postings von der Konferenz:
Verfasst von Dr. Martin Oetting am 14. März 08 um 16:48 in Veranstaltungen | Permalink | Kommentare (0) | TrackBack (0)
Zwecks absoluter Vorherrschaft im Netz geht YouTube jetzt in die Vollen - alle wichtigen Funktionen werden per API freigegeben, das heißt, dass jeder seine eigene Video-Hosting-Plattform bauen kann, mit eigenem Design, eigener Werbung. Damit stellt sich die Frage, was Sevenload & Co der Sache entgegensetzen wollen. Sollte ich bei Sevenload meinen Channel machen? Oder lieber meine eigene Videoplattform zusammenklicken, auf der meine Fans direkt "bei mir zuhause" ihre eigenen Kommentarvideos hochladen können, während ich an der Werbung drum herum verdiene? Ibo?
Verfasst von Dr. Martin Oetting am 14. März 08 um 11:41 in Web/Tech | Permalink | Kommentare (4) | TrackBack (0)
Auch wenn Wolfgang das hier ein wenig holperig findet, stehe ich dazu - Blogging ist Konversation, und Konversation kann ja auch ab und zu holperig sein. :-) Heute morgen geht es mit einer Art "VIP Panel" los - drei international bekannte Größen werden zum Thema "Five Years Back, Five Years Ahead" sprechen: David Weinberger, Steve Rubel und Neville Hobson. Die Keynote kommt von Philip Young.
Philip sagt, dass der wichtigste Wandel in der Kommunikationsbranche im Wechsel zwischen horizontaler und vertikaler Kommunikation besteht. Er sagt, dass man eigentlich eine Präsentation mit nur zwei Charts machen könnte - auf dem ersten Chart ein senkrechter doppelspitziger Pfeil, auf dem zweiten ein horizontaler Pfeil. Er beginnt mit einer Reise in die Vergangenheit, zeigt erste recht unterhaltsame Blogposts von Neville Hobson. Im Juni 2004 gab es die erste Veranstaltung "PR Blog Week", damals wurde über Transparenz gesprochen, darüber, wer bloggen darf und wer nicht, und darüber, dass damals der Glaube an die neue Transparenz das Leben vieler Leute verändert hat - von denen nun drei auf dem Panel sitzen und über diese Veränderungen sprechen.
Neville stimmt zu - sagt, dass die Art und Weise, wie gearbeitet wird, sich in unvorhersehbarer dramatischer Weise geändert hat.
Steve sagt, dass sich sein Leben in massiver Weise in den vergangenen 5 Jahren verändert hat. Dass er ganz neue berufliche Möglichkeiten bekommen hat, dadurch, dass er mit dem Bloggen angefangen hat. Obwohl das alles von Anfang an nichts anderes als ein völlig ungeplantes Experiment war. Ein Experiment, das den Schreibenden mehr klugen Köpfen aussetzt als auf andere Weise je möglich wäre. Die Möglichkeit, außerhalb der Firma online Beziehungen aufzubauen, führt dazu, dass mittlerweile immer häufiger die PR-Agenturen diejenigen sind, die in der Kommunikation die Strategie entwickeln - und nicht mehr die Werbeagenturen.
David: "If I could, I would marry the Internet and have its babies." Die Liebe zum Internet ist oft die Grundlage der Konversationen, die wir hier führen. Das Leben ist viel interessanter, als wir immer gesagt bekommen haben. Gesagt bekommen von den Medien, die minimale kleine Öffnungen haben, aus denen sie extrem kontrollierte Botschaften rauslassen. Dabei ist die Welt so unglaublich viel interessanter, als uns die Medien suggeriert haben. Wir schlafen kaum noch, weil es da draußen so viel Interessantes gibt. In den kommenden fünf Jahren wird die Hausauufgabe der PR-Agenturen sein, den Kunden mühsam beizubringen, dass sie PR nach alter Sitte nicht mehr machen dürfen. Dass man die schlechten PR-Instinkte der Kunden zurückhalten, stoppen muss, weil es einfach primitive Ansätze sind. PR-Agenturen müssen gegen PR nach alter Schule argumentieren.
Philip erklärt grade, dass die großartige Möglichkeit, die Social Media bieten, darin besteht, den Menschen zuhören zu können. (Mein Mantra: "Word of Mouth Marketing ist Zuhören.") Eine Statistik aus einer Umfrage im Jahr 2006, die die EuroBlog Forscher gemacht haben, ergab, dass die PR-Leute damals als wichtigste Möglichkeit der neuen Medien darin sahen, den Kunden gegenüber damit anzugeben, dass sie die modernste Technik beherrschen. Die Möglichkeit zuzuhören, wurde dagegen von den wenigsten als wichtig angesehen. Ein Jahr später sahen die Ergebnisse der Umfage schon anders aus, es gab mehr Verständnis dafür, dass die neuen Möglichkeiten der Online-Medien die PR-Landschaft extrem verändern werden.
Steve Rubel ist jetzt mit seinen eigenen Charts dran. Er will fünf Trends für 2013 vorstellen. Der erste Trend: in fünf Jahren werden Unternehmenswebsites nur dann noch eine Rolle spielen, wenn sie Dienstleistungen anbieten. Web Servies werden stark an Bedeutung gewinnen (Widgets, letztlich.). Der Content muss sich ausbreiten können. Der zweite Trend ist "Attention Crash". Der Input, den wir als Menschen verarbeiten müssen, übersteigt alles menschlich Fassbare. Er zitiert Hugh MacLeod: "Humans can't scale." Die Regel für die PR: vereinfachen, verkleinern, konkretisieren, glaubwürdig, emotionalisieren. Dritter Trend: "Digital Curators". Jede thematische Nische wird im Netz von Leuten bearbeitet, Leute, die entscheiden, was in einem bestimmten Bereich relevant und wichtig ist - also sozusagen Mini-Gatekeeper. Der vierte Trend: "Super Crunchers". Wer in dieser neuen Welt klarkommen will, muss mit den Riesendatenmengen umgehen können. Man muss künftig gerade in der Kommunikationswelt mit Statistik umgehen können. Google wird ein Marketing Operating System - und auf diesem System werden wir unsere Kampagnen organisieren müssen. Fünfter Trend: "Mass Collaboration" (oder auch: crowdsourcing). Die Herausforderung für die PR-Leute wird darin bestehen, die Kommunikationsdiziplin immer weiter in den Bereich offener Kollaboration zu schieben.
Neville Hobson erklärt grade, dass er zu Beginn der Veranstaltung über Twitter bei seinen Kontakten nachgefragt hat, was sie von dieser Session erfahren wollen, dass also mittels Twitter die Veranstaltung weit über den Raum, in dem wir hier sitzen, hinausgeht. Alles, was Neville im Fernsehen sieht, ist aufgenommen. Echtzeitfernsehen sieht er gar nicht mehr. Aber der Umgang mit Medien verändert sich einfach fundamental, wenn man sich an diese neuen Medien gewöhnt.
David: PR-Leute werden bezahlt. Was sie sagen, wird also mit Skepsis aufgenommen. Klar, sehr einfach. Was also tun? Erstens, ganz deutlich sagen, dass es so ist. Zweitens, Unternehmen können nicht authentisch sein, Individuen können. Daher sollte man den Unternehmen die Möglichkeit geben, nach außen zu kommunizieren.
Philip beendet jetzt das Panel und öffnet die Runde für das gesamte Publikum. Und erklärt nebenbei, dass Twitter für ihn - als Akademiker - zu schnell ist. Neben mir sitzt der Akademiker Thomas Pleil und twittert genau dieses Zitat an die globale Twittergemeinde... Ich höre jetzt hier erstmal wieder auf. Und hoffe, dass das alles nicht zu holprig war.
Verfasst von Dr. Martin Oetting am 14. März 08 um 10:15 in Veranstaltungen | Permalink | Kommentare (7) | TrackBack (0)
Ich sitze in der Eröffnungsveranstaltung der EuroBlog 2008-Konferenz in Brüssel. Es wird – zumindest wurde das eben angesagt – auch per Video mitgeschnitten und direkt auf www.euroblog.org [Korrigiert: www.euroblog2008.org] gepostet. Ich würde gern live bloggen, aber – wie so oft – ist das WLAN extrem unzuverlässig... Aber dann blogge ich eben in Word und poste dann, wenn es mit der Verbindung wieder klappt.
Das Panel wird von Toni Muzi Falconi geleitet, ich hatte etwa vor einem Vierteljahr das Vergnügen, bei ihm in der Agentur in Turin einen Workshop zu machen. Er erklärt grade, dass die Ankunft von Social Media die Vorstellung von Kontrolle über die Kanäle und den Content aus PR-Sicht zerstört hat. Diese Idee sei verloren. Außerdem sagt er, dass das wissenschaftliche Konzept des Überredens nicht mehr anwendbar sei, sondern dass es heute um "Convincing" – also, wenn man den lateinischen Wurzeln folgt, um "gemeinsames Gewinnen" – gehe.
David Weinberger hat als zweiter 10 Minuten Zeit – nach einem Journalisten von LeMonde, der enorm viel geredet hat, dem ich aber nicht folgen konnte. Über Kontrolle sagt Weinberger, sie sei nur in den Medien möglich gewesen, weil Medien ein sehr knappes Gut waren – nur deswegen konnte man kontrollieren. PR-Leute konnten nur deswegen Mittler sein, weil es einen Flaschenhals gab. Nun kommen wir in eine Welt des Überflusses. Was bedeutet nun Authentizität in einem Zeitalter des Überflusses? David sagt, dass er – wenn er sehr selbstsicher klingt – eigentlich lügt und keine Ahnung hat. Und er dankt Edelman dafür, dass sie ihm die Reise bezahlt haben. ;-) Es gebe heute so viel Interesse an Authentizität, weil wir alle auf der Suche nach Dingen sind, die ein Unternehmen als bedeutungsvolle Einheit zusammenhält. Manche Unternehmen sehen wir an und denken, dass es irgendetwas an ihnen geben muss, was anders ist.
Als Beispiel nennt er Google, als ein Unternehmen, bei dem die Leute mit enormer Begeisterung dabei sind, gegenüber anderen Unternehmen, wo Leute nur dem Trott folgen. Aber dennoch findet er es schwer festzulegen, was Authentizität wirklich ist. Bedeutet es, dass auch derjenige, der die Mülleimer lehrt, auch 100%ig hinter dem Unternehmen stehen muss? Vermutlich nicht. Die Idee hinter Authentizität könne man formulieren als Deckungsgleichheit zwischen internem und externem Selbst. Aber David findet das nicht besonders hilfreich, grade bei Firmen nicht – was ist bei denen denn das "Innere Selbst"? Und außerdem: wie skaliert man Authentizität? Bei einem kleinen Fahrradladen kann man sicherstellen, dass alle begeisterte Radfahrer sind. Aber wenn die Firma wächst? Wenn man aber riesige kollaborative Projekte im Netz ansieht – Linux, Mozilla, Wikipedia – ist es deutlich leichter, sie als authentische Unternehmungen anzusehen. Das liegt vielleicht daran, dass die Instrumente der Zusammenarbeit (Social Software) in diesen Projekten keine Richtung vorgeben, sondern dass die Nutzer, die sich zusammenfinden, eine Übereinstimmung dazu finden müssen, was sie eigentlich wollen, und daher vielleicht authentischer sind. Abschließend weist er darauf hin, dass man Authentizität erst mal definieren sollte, bevor man sie anwenden will.
Lubue ist als nächster dran – er erklärt zunächst, dass viele Leute immer noch nicht wüssten, was Cluetrain eigentlich ist. Viele Firmen hätten noch keine Idee davon, was es eigentlich bedeutet, eine menschliche Stimme zu haben. Es geht ein wenig durcheinander, er spricht über X Sachen zur selben Zeit. Er spricht über Authentizität, Massenmedien, Word of Mouth. Massenpublikum gibt's nicht mehr, mit Minipublikum muss man sich jetzt abfinden. Jetzt kommt ein wenig Corporate Jargon: lieber über Return on Involvement reden als über Return on Investment. Was ist unser "share of conversation"? Und wie messen wir das alles? Keiner wisse, wie man das messen soll.
Frank Ovaitt www.instituteforpr.org ist wohl alter PR-Hase. Er sagt, er habe noch nie das Gefühl gehabt, Kontrolle zu haben. Wenn man, wie er das sieht, im "Relationship Business" ist, kann man keine Kontrolle haben, man kontrolliert nur das, was man selbst zur Beziehung beisteuern kann. Er sagt, über Social Media wird immernoch mehr geredet als damit gearbeitet wird. Nur 10% der Fortune Top 500 würden tatsächlich bloggen. Auch wenn viele Leute, die intensiv damit arbeiten, sehr intensive Veränderungen voraussehen. Er zitiert außerdem aus einer Studie, dass Mitarbeiter dazu neigen, gute Dinge über ihr Unternehmen zu sagen, wenn man sie lassen würde – auf Blogs beispielsweise. Außerdem sagt er, dass viele Unternehmen messen noch absolut überhaupt nichts von dem, was im Web passiert. Sehr interessante Sache: er sagt, dass aus einer Studie hervorging, dass bei Meinungsführern herausgefunden wurde, dass an ihnen unter anderem auffallend ist, dass sie ihren Freunden und Kontakten mehr zuhören. Wer also Einfluss möchte, der muss zuhören.
Tim Macmahon ist als letzter dran. Er sagt, die alte Vorstellung davon, dass man seine Botschaft klar definieren müsse, damit sie dann einfach weitergetragen wird. Das hätte ihn schnell ermüdet. Denn es hätte schon früher nur schlecht funktioniert. Er hätte aus einer frühen Zusammenarbeit mit Steve Case, dem späteren AOL-Gründer, schon in den frühen 80ern gelernt, dass das Internet die Bedeutung von Beziehungen intensivieren würde. Kommunikation ist nicht mehr linear – Sender-Empfänger – sondern, dass es eine technik-basierte echte Konversation wird.
Jetzt geht's zu den Fragen an die Mitglieder des Panels. Steve Rubel sagt grade aus dem Publikum, dass das Web 2.0 eigentlich dann am besten funktioniert, wenn es zur Kollaboration genutzt wird. Ein anderer Mensch hat gefragt, warum es noch keine guten Case Studies gibt. Lubue antwortet darauf, dass man mit Social Media-Projekten nur dann Erfolg haben kann, wenn das Top-Management an Bord ist. Denn sonst blockiert das Middle Management eine Sache, die sich nach "Graßwurzel-Revolution" anfühlt.
Ein interessanter Gedanke von Frank Ovaitt: Er sagt, dass PR-Leute seit 100 Jahren die Bedeutung von Zeitungen kennen. Dass aber dennoch nur die wenigsten damit begonnen haben, eigene Zeitungen anzufangen. Und genau deshalb ist den meisten vielleicht nicht klar, warum sie mit Blogs arbeiten sollten.
David Weinberger erzählt grade, dass die Leute bei NPR (National Public Radio) es nicht mögen, wenn Interviewpartner stottern, zögern, "öm" und "äh" sagen, weil das wenig professionell klingt – dass aber genau das die echte wahre Stimme von Menschen ausmacht.
Bei den verschiedenen Fragen mitzuschreiben, ist nur schwer bis gar nicht möglich. Dafür bin ich jetzt wieder online und kann daher das posten, was ich bis jetzt schon mal geschrieben habe.
Verfasst von Dr. Martin Oetting am 13. März 08 um 16:03 in Veranstaltungen | Permalink | Kommentare (2) | TrackBack (0)
Gerade habe ich einen Konferenzbericht vom Marketing Science Institute gelesen, der die Ergebnisse einer Konferenz in Boston unter dem Titel "Engaging Communities for the Company and the Brand" zusammenfasst. Ein Beitrag bei der Konferenz behandelte die Arbeit von L'Oréal im Bereich Community Marketing. In einem Schaubild wurde dabei unter anderem zwischen Marken unterschieden, die entweder "Brands of Conversation" oder aber "Brands of Authority" sind. Der Referent scheint dargestellt zu haben, dass nur (?) die sogenannten Konversationsmarken "part of a global conversation" seien. Und dass nur diese Marken darauf achten müssten, welche Dynamik in diesen Konversationen besteht, und wie sie proaktiver Teil dieser Konversation werden können.
In dem kurzen Text wird nicht näher auf die anderen - die "Brands of Authority" wie L'Oréal selbst oder La Roche-Posay - eingegangen, aber mein Eindruck ist, dass die L'Oréal-Leute annehmen, dass diese Marken offenbar viel weniger Teil von Konsumentengesprächen seien und viel weniger darauf angewiesen seien zu verstehen, was in diesen Konversationen gesagt wird. Die Bezeichnung legt ja auch schon nahe, dass das Unternehmen hier meint, als unumschränkte Autorität auftreten zu können.
Ich halte das erstens für anmaßend und zweitens für unrealistisch. Die Konsumenten zerreißen sich das Maul über die Marke, über die sie wollen. Und sie sprechen auch derjenigen Marke Autorität zu, bei der sie es wollen. Und das kann sich von heute auf morgen ändern. Auf Basis einer solchen Unterteilung Positionierungs-Charts zu malen und Strategien zu entwickeln, kann gefährlich sein.
Verfasst von Dr. Martin Oetting am 12. März 08 um 19:02 in 4.1) "Ansteckende" Beziehungen | Permalink | Kommentare (0) | TrackBack (0)
Rob Nikowitsch, zu mir, nachdem ich erzählt habe, dass ich in der zweiten Hälfte der Woche in Brüssel eventuell David Weinberger interviewen könnte:
"Ist das nicht der Lead-Sänger von Wikipedia?"
:-D
Verfasst von Dr. Martin Oetting am 11. März 08 um 23:46 in Web/Tech | Permalink | Kommentare (1) | TrackBack (0)
Kommentarspam und Ahnungslosigkeit auch bei BMW und Beratern - alles weitere beim Herrn Knüwer. Ich bin ebenfalls erstaunt.
Verfasst von Dr. Martin Oetting am 11. März 08 um 15:54 in 4.1) "Ansteckende" Beziehungen | Permalink | Kommentare (0) | TrackBack (0)
Sehr interessanter Satz in einem Spiegel-Online Kommentar - es geht um Kurt Beck und darum, wie er den Gedanken, dass die SPD mit der Linken zusammenarbeiten könnte, in die Welt gesetzt hat: "Denn der Name Kurt Beck ist untrennbar mit den rot-rot-grünen Planspielen verbunden. Er hatte den Gedanken in vertraulichen Journalistenrunden als Erster in die Welt gesetzt."
Diesen Satz hat ein Journalist geschrieben. Der Journalist berichtet von einer vertraulichen Runde, schreibt aber im selben Satz etwas von "in die Welt setzen". Jetzt stellt sich mir die Frage: ist bei den Journalisten die Ethik bereits so weit ausgehöhlt, dass es ihnen gar nicht mehr auffällt, wenn sie eine Vereinbarung missachten? Es gab früher mal den Usus, dass Informationen "unter drei" an Journalisten gegeben wurden - d.h., dass Einvernehmen bestand, diese nicht zu veröffentlichen. Auch in einem anderen Artikel bei Spiegel Online wird in ähnlicher Weise ganz nüchtern über eine Bemerkung in einem Interview berichtet, in der die Sprecherin deutlich gemacht hat, dass sie Äußerung nicht veröffentlicht werden soll: "Wörtlich sagte Power der Zeitung zufolge: 'Sie ist auch ein Monster - das ist aber jetzt nicht zum Veröffentlichen bestimmt - und sie gibt sich für alles her.'"
Wenn Beck wirklich in einer vertraulichen Runde gesprochen und Gedankenspiele betrieben haben sollte, wie kann der Journalist dann einfach darüber berichten, dass er oder seine Kollegen die Vertraulichkeit missachtet haben? Warum ignorieren die schottischen Journalisten den Wunsch der Sprecherin, den Satz zu veröffentlichen? Es muss doch machbar sein, Journalisten gegenüber Äußerungen zu machen, die nicht für die Öffentlichkeit bestimmt sind? Oder es ist andersherum - die Politik hat mittlerweile längst verstanden, dass der Begriff Vertraulichkeit unter Journalisten ohnehin nicht mehr existiert, und nutzt solche Treffen ganz bewusst, um Dinge in die Welt zu setzen?
Verfasst von Dr. Martin Oetting am 08. März 08 um 09:01 in Kolumne | Permalink | Kommentare (11) | TrackBack (0)
"Für mich hat öffentliches Sprechen immer etwas mit Jazz oder Blues zu tun."
Hier ein Beispiel.
Verfasst von Dr. Martin Oetting am 07. März 08 um 10:40 | Permalink | Kommentare (4) | TrackBack (0)
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