Gerade habe ich einen Konferenzbericht vom Marketing Science Institute gelesen, der die Ergebnisse einer Konferenz in Boston unter dem Titel "Engaging Communities for the Company and the Brand" zusammenfasst. Ein Beitrag bei der Konferenz behandelte die Arbeit von L'Oréal im Bereich Community Marketing. In einem Schaubild wurde dabei unter anderem zwischen Marken unterschieden, die entweder "Brands of Conversation" oder aber "Brands of Authority" sind. Der Referent scheint dargestellt zu haben, dass nur (?) die sogenannten Konversationsmarken "part of a global conversation" seien. Und dass nur diese Marken darauf achten müssten, welche Dynamik in diesen Konversationen besteht, und wie sie proaktiver Teil dieser Konversation werden können.
In dem kurzen Text wird nicht näher auf die anderen - die "Brands of Authority" wie L'Oréal selbst oder La Roche-Posay - eingegangen, aber mein Eindruck ist, dass die L'Oréal-Leute annehmen, dass diese Marken offenbar viel weniger Teil von Konsumentengesprächen seien und viel weniger darauf angewiesen seien zu verstehen, was in diesen Konversationen gesagt wird. Die Bezeichnung legt ja auch schon nahe, dass das Unternehmen hier meint, als unumschränkte Autorität auftreten zu können.
Ich halte das erstens für anmaßend und zweitens für unrealistisch. Die Konsumenten zerreißen sich das Maul über die Marke, über die sie wollen. Und sie sprechen auch derjenigen Marke Autorität zu, bei der sie es wollen. Und das kann sich von heute auf morgen ändern. Auf Basis einer solchen Unterteilung Positionierungs-Charts zu malen und Strategien zu entwickeln, kann gefährlich sein.