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Personalisierung wieder Erfolgsfaktor für virale Werbeaktion

Im September hatte ich schon mal darüber geschrieben, dass ich bislang nur einen Faktor kenne, der bei viralen Werbeaktionen offenbar immer wieder funktioniert: wenn die Nutzer sich selbst oder ihre Freunde in die Werbung einbauen und sie damit personalisieren können. Über ein weiteres erfolgreiches Beispiel aus der US-amerikanischen Vorweihnachtszeit berichtet OnlinePC in der Schweiz.

Bill Gates sucht einen neuen Job

Und mit wem er deswegen an seinem letzten Tag alles spricht, kann man in diesem Film sehen - es sieht nicht gut aus...:

Der Arme. ;-) (Gefunden bei Presentation Zen.)

US-Mundpropaganda: zwei interessante Meldungen

Bei MediaPost gibt es gerade zwei interessante Meldungen, das Mundpropaganda-Verhalten der US-Amerikaner betreffend:

• 50% produzieren Online-Content: Deloitte & Touche wollen herausgefunden haben, dass die Hälfte der Online-Nutzer in den USA bereits aktiv Inhalte im Netz erstellt. Interessant, denn das würde der 90-9-1-Regel ja widersprechen.
• Konsumenten recherchieren auch die Produkte des täglichen Gebrauchs online: einer Studie gemäß erklären 70% der Befragten, dass sie sich zu Produkten online informieren, bevor sie im Supermarkt einkaufen. Auch das finde ich einigermaßen bemerkenswert, wenn es denn zutrifft. Meine Annahme war immer, dass nach Erfahrungen und Meinungen anderer Nutzer dann aktiv gesucht wird, wenn man Kaufentscheidungen für komplexe oder teure oder riskante Produkte fällen muss. (In diesem Zusammenhang werden dann auch die vielbeschworenen Meinungsführer wichtig.) Bei den Produkten des täglichen Hausgebrauchs dachte ich dagegen eher, dass hier weniger die aktive Informationssuche eine Rolle spielt, und dass eher die nicht nachgefragte aber spontan entstehende Mundpropaganda von Freunden und Bekannten wirken ("Probier' doch mal diese neue Suppe aus, die schmeckt super!") und Kaufentscheidungen beeinflussen kann. Wenn die Amerikaner tatsächlich zu Tütensuppen, Gefrierkost oder Haarshampoo im Netz recherchieren, dann wäre das auf jeden Fall interessant.

Bei solchen Meldungen zu Marktforschungsergebnissen muss man immer sehr vorsichtig sein - es ist nicht dokumentiert, wer da wie und wo befragt wurde. Aber es wäre schon interessant, wenn die Bedeutung von Online-Mundpropaganda in dieser Weise in den USA zunehmen würde.

Rivva beim elektrischen Reporter

Gerade beim ElRep gelernt: "Web 2.0 ist, wenn sogar Dein Geldautomat YouTube-Videos anzeigt." Ansonsten kann man in dem Film Nr. 44 ein wenig zu den Gedanken von Frank Westphal zu seinem Projekt Rivva erfahren (das für mich eigentlich auch mittlerweile zu einer Standardadresse im Web geworden ist). Frank erkennt im Interview an, dass bei den meisten Filteranwendungen, die die Informationsflut im Web 2.0 handhabbar machen sollen, das Phänomen Die meiste Scheiße kommt auf den größten Haufen problematisch ist. Mit anderen Worten: wer schon viel Aufmerksamkeit bekommt, erhält durch die Filtertechniken dann noch mehr, und das ist natürlich nicht besonders hilfreich, wenn man eher Meinungspluralismus haben möchte. Wenige laute Stimmen, die alle anderen übertönen, haben wir ja schon. Das nennt sich Massenmedien.

Start-Ups aufgepasst: AUFSCHWUNG-Messe Frankfurt

Burkhard Schneider lädt wieder zur Aufschwung-Messe ein, der "Leitmesse für Existenzgründung und junge Unternehmen am 12.22008 in der IHK Frankfurt am Main (AUFSCHWUNG 2008)". Mit dem Gutschein-Code „B-5SPAZ7H3“ können Sie sich bis zum 5.2.2008 kostenfrei unter www.aufschwung-messe.de für diese Veranstaltung anmelden. Der reguläre Eintrittspreis beträgt 20 EUR.

Alles Weitere auf Burkhards Blog sowie auf der Seite der Messe. Ich weiß momentan noch nicht, ob ich's schaffe, will mich aber bemühen. Hängt so ein wenig davon ab, wie die Arbeit an der Diss läuft... Letztes Jahr war ich dort, und da habe ich eine recht nette interessante Stimmung erlebt.

RTL macht Crowdsourcing-Versuch

Interessant bei Crowdwisdom: RTL macht am 20. Januar eine Sendung, bei der das kollektive Wissen der Zuschauer, ermittelt durch Telefon-Voting, gegen Expertenwissen antreten soll. Also sozusagen eine Art "Brockhaus gegen Wikipedia, Live". Die Grundidee entspringt der Sendung "Wer wird Millionär". Crowdwisdom:

"RTL hat im Rahmen der Sendung “Wer wird Millionär?” seit mehr als acht Jahren in unzähligen Sendungen Statistik geführt und kam zu dem Ergebnis, dass die vermeintlichen Experten (Telefonjoker) in etwa 65 Prozent der Fälle die richtige Antwort wissen, die “Weisheit der Vielen” (Publikumsjoker) jedoch zu 90 Prozent mehrheitlich das richtige Ergebnis findet."

Ich bin ja recht kritisch, was die Anwendung des Begriffes Crowdsourcing anbetrifft. Auch wenn Matias das anders sieht ;-), denke ich, dass Kreativwettbewerbe um Markenideen im engeren Sinne kein Crowdsourcing sind. Dieses Beispiel hier ist etwas anderes - hier wird, wenn es denn wirklich per Voting abläuft, das Wissen der Menge aggregiert. Das könnte man also guten Gewissens als Crowdsourcing bezeichnen.

Nettes Beisammensein, um Elektroschocker zu testen

Die Tupperware-Party darf sicherlich als eine Urmutter des Mundpropaganda-Marketing gelten - zwar finanziell incentiviert (und daher kein pures Mundpropaganda-Marketing in meinem Sinne), hat sie das Empfehlen unter Freunden institutionalisiert und bewusst gefördert (was in etwa so abläuft). Telepolis hat nun entdeckt, dass dieses Verfahren derzeit für eine Elektroschockwaffe zur Selbstverteidigung verwendet wird. Alles weitere dazu hier. (Was mich ein wenig grübeln lässt - wie testen die Damen das Produkt denn dann gemeinsam? Kommt ein schmerzbefreiter Herr dazu, der nach Lust und Laune abgeschossen werden kann...? ;-)

2. Nachtrag zur XING-Werbung

Offenbar war der Druck der Nutzer zu groß - XING schaltet keine Werbung mehr auf den Profilseiten von Premium-Nutzern. Und Olaf Kolbrück und andere fragen sich, ob die Arbeit mit Communities im Web 2.0 wohl immer mit Ärger und Problemen einher geht - und kommt direkt zum Schluss, dass das Mittel dagegen wohl nur sein kann, dass man seine Mitglieder nicht nur als Datensätze sondern als Gäste wahrnehmen sollte. Dem wäre nichts hinzuzufügen.

Nachtrag zu XING Werbung

Alle Achtung - wer aktuell bei Rivva guckt, der findet dieses hier:

Mit anderen Worten stürzt sich derzeit wohl die komplette Blogosphäre auf das Thema... Frank Herold vom Marketing Blog.biz war so nett, mir meinen Screenshot zu senden, dem ich entnehmen kann, dass auf meinem Profil unter anderem mit Billigflugreisen geworben wird.

Ein paar weitere Stimmen zum Thema: Olaf Kolbrück, Erik Hauth, Netzeitung. Und wie gesagt, sehr viel bei Rivva.

Nachtrag 15:31 h: Sabine Brockmeier von XING wies hier in den Kommentaren auf die Stellungnahme von Lars Hinrichs hin. Die war mir schon bekannt, und wird ja auch breit diskutiert. Mir ging es auch weniger darum, dass ich nun XING den Rücken kehren oder mich furchtbar aufregen will - ich sehe die Sache sehr entspannt und finde einfach interessant, wie extrem scharf hier reagiert wird. Nico wirbt dann auch für mehr Gelassenheit. Die Begründung, dass man Mehreinnahmen brauche, weil man so viele neue Features einführt, halte ich allerdings für ein wenig fadenscheinig - neue Features entstehen bei so gut wie jedem Online-Produkt in der dauerhaften Weiterentwicklung, sie sind im Sinne des 'Perpetual Beta' eine Normalität bei den meisten Plattformen (so zumindest mein Eindruck). Daher macht das XING meinem Eindruck nach noch nicht besonders. 

Tücken der kontextbezogenen Werbung im Web 2.0

Bei XING kann man sich grade ansehen, welcher Ärger entstehen kann, wenn man nutzererstellte Inhalte und Werbung zusammen wirft. Patrick beschreibt ausführlich, welche haarigen Konstellationen entstehen können, wenn plötzlich bei einem Mitarbeiter der Deutschen Bank Werbung von einem anderen Institut auf der Profilseite angezeigt wird, etc... Dazu auch Heise.

Wenn jemand als Nicht-Premium-Mitglied bei Gelegenheit mal mein Profil bei XING ansehen sollte, wäre ich auch interessiert, was für Werbung dort angezeigt wird... ;-)