Bei der Imedo-Einweihungsparty am Freitag hier in Berlin hatte ich unter anderem ein interessantes Gespräch mit Alexander Hüsing von Deutsche Startups. Ich habe über meinen subjektiven Eindruck gesprochen, dass unter den Bloggern so ein wenig die Euphorie für's Bloggen abnimmt, man das alles einfach immer mehr als normale Facette des "Web-Alltags" wahrnimmt, und damit auch die Bereitschaft, die Blogosphäre als großes Abenteuer zu begreifen, zu sinken scheint.
Alexander und seine Freundin hatten einen eine etwas andere Sicht und erzählten, dass ihrem Eindruck nach das Bloggen jetzt wirklich weite Teile der Bevölkerung erfasst und mittlerweile Leute bloggen, die das vor 2 Jahren noch für völlig unvorstellbar gehalten hätten. Dabei gehe es dann gar nicht darum, in irgendwelchen Rankings nach oben zu wandern und "medialen Einfluss" aufzubauen, sondern vielmehr werden die Blogs als das benutzt, was sie ja eigentlich sind: einfache Publishing-Instrumente, mit denen jedermann schnell, problemlos, nutzer- wie leserfreundlich seine Inhalte ins Netz bekommt. Sei es, weil man von einer Reise berichten will und die unsäglichen Massenmails nicht mehr versenden möchte, oder weil man mit einem Blog sehr leicht den Kontakt zu 5 oder 8 guten Freunden halten kann. (Pete Blackshaw nannte das neulich 'Closed is the new open?')
Aber diese Blogs werden natürlich auf einer "Beobachterebene" nicht wahrgenommen. Sie finden nicht bei Deutscheblogcharts oder bei Rivva statt. Es entsteht also eine Bewegung im Mainstream, die eigentlich völlig unsichtbar ist. Die aber - und das ist interessant - dann mit einem Mal sehr wirkungsvolle kommunikative Effekte auslösen kann. Denn sollte es wirklich so sein, dass Blogs nicht mehr als abgefahrene Grassroots-Revolution für Medien-Spontis wahrgenommen werden, sondern als einfaches Instrument, das für fast jeden auf die eine oder andere Weise nützlich sein kann, dann können diese vielen kleinen Blogs ja langsam aber sicher immer stärker miteinander vernetzt werden und dann eben auch kommunikative Lawinen auslösen.
Es bleibt spannend.