In den letzten Tagen fiel mir auf, dass so ziemlich jeder, der mit mir über das Bloggen allgemein und mein Bloggen hier im Speziellen redet, mit dem Schlagwort "Long Tail" um die Ecke kommt. Ich weiß nicht, woran es liegt, aber ich entgehe dem Begriff nicht. Ob es darum geht, dass ich hier über ein Start-Up berichten soll, das ja den Long Tail beackert, oder über eine neue Werbeform für den Long Tail, oder darüber, dass ein gut besuchtes Blog ein neues Feature eingebaut hat, das dem Long Tail zu mehr Traffic verhilft. Und selbst Mark Pohlmann leitete meine Präsentation über trnd bei der Next07 ein als Beispiel für ein Unternehmen, das "mitten im Long Tail" aktiv ist. Lange Schwänze, wohin das Auge schaut...
Letztlich ist Long Tail ja nichts anderes als die Aggregation von Nischeninhalten. Ich frage mich, was all die Leute, die über den Long Tail reden, heute sagen würden, wenn Anderson diesen Begriff nicht so gut vermarktet hätte? "Ich habe hier eine superspannende Geschichte, die sorgt für viel Traffic auf Nischenseiten." Oder: "Eine ganz neue Werbeform, damit kann man auch mit Nischenseiten Geld verdienen."
Klingt irgendwie nur halb so cool.
(Der einzige wirklich ausführliche Text hier auf dem Blog, in dem ich mich mit der Idee auseinandergesetzt habe, ist im vergangenen August entstanden - direkt, nachdem ich das Buch gelesen hatte: The Long Tail: die Killer Application des Web 2.0 ist Mundpropaganda. Außerdem passen dazu vielleicht meine drei Texte zu Jochen Krischs Workshop über Social Commerce [Teil 1, 2 und 3].)