Gerade hatte ich die folgende kleine Überlegung, und ich wäre auf Feedback gespannt. Im Internet gibt es meiner Ansicht nach drei Arten von Angeboten, die stark von Mundpropaganda profitieren:
- Nutzenorientierte Angebote: als bestes Beispiel vielleicht die Suchmaschine von Google. Wenn etwas einfach nützlich ist, das Leben leichter macht und gut funktioniert, dann empfehlen es sich die Leute aus einfachen Zufriedenheitsgründen weiter.
- Ego-orientierte Angebote: es gibt Angebote im Netz, die vor allem darauf basieren, dass sie den Nutzern die Möglichkeit geben, sich selbst darzustellen, die eigene Meinung zu verbreiten, sich selbst irgendwie zu inszenieren. Spreadshirt gehört dazu, denn bei Spreadshirt kann man seine eigene Meinung auf T-Shirts bringen und verkaufen. Aber auch Bloganbieter wie Typepad gehören dazu, denn mit Blogs kann man die eigene Meinung im Netz verbreiten. Oder YouTube gehört dazu, denn damit wurde es mit einem Mal möglich, seine eigenen Videos nicht nur zuhause den gelangweilten Gästen zu zeigen, sondern plötzlich allen im Internet.
- Eine Verbindung aus beidem - Community-basierte Angebote: wenn Nutzen und Ego an einer Stelle zusammenkommen, dann ist es meist in Form einer Community. Dort habe ich den Nutzen, sehr leicht Gleichgesinnte kontaktieren zu können, und ich kann mich dabei selbst präsentieren, meine eigenen Hobbies beschreiben, meine Meinungen verbreiten, etc.
Ich bin wahrlich kein intimer Kenner von Google, aber ich frage mich grade Folgendes: Könnte es sein, dass man bei Google sehr gut die Kompetenzen abdeckt, die nötig sind, um extrem nutzenorientierte Angebote zu enwickeln (neben der Suche beispielsweise Gmail und Google Earth), dass es aber bei den anderen Dienst-Typen aber eher hapert? Google hat sein eigenes Video-Projekt nicht zum Erfolg geführt, sondern schließlich YouTube gekauft. Google hat zwar Blogger.com, aber das haben sie auch gekauft, nicht selbst entwickelt, und ich habe den Eindruck, dass Blogger.com auch kein wirklicher Innovationstreiber ist. Was Community-Dienste betrifft, kenne ich so adhoc gar nichts von Google.
Ich fänd es sehr interessant, wenn die spezielle innovative Kultur bei Google vielleicht wirklich sehr stark nutzenorientiert wäre, während die anderen beiden Anwendungstypen, die mehr mit Nutzerpsychologie und zum Teil vielleicht auch mit Markenbildung zu tun haben, vielleicht weniger stark ausgeprägt sind. Meinungen der geneigten Leserschaft dazu würden mich sehr interessieren.