Mal wieder gibt's ein Allerlei, da sich diverse Dinge angesammelt haben...
- Re:publica ist rum, und Steffen schreibt eine dezente Kritik. Da ich nur am Mittwoch und am Freitagnachmittag dabei war, kann ich das insgesamt nicht so richtig beurteilen. Aber mir fiel auch auf, dass Johnny Haeusler eingangs gesagt hatte, es solle eine Konferenz sein, bei der es weniger Vorträge von oben herab geben soll und dafür mehr untereinander geredet wird. Und dass es dann eben doch häufig wieder klassische Vortragssituationen waren. Man müsste den Panelisten und Vorträgern sowas vielleicht direkt beim Rekrutieren ins Pflichtenheft schreiben. Toll fand ich auf jeden Fall die superentspannte Stimmung, und die Gelegenheit, ganz unterschiedliche und allgemein höchst interessante Leute wieder zu sehen oder kennen zu lernen. (Wenn ich jetzt versuchen sollte, hier eine einigermaßen erschöpfende Linkorgie anzubieten, würde ich wohl die Nacht durchklickern.)
- Jean-Remy von Matt gibt ein Interview zu den Klowänden. Glückwunsch an Olaf Kolbrück, cool, dass er das auf dem Horizont-Blog veröffentlicht! Zum Interview selbst - von Matt gibt sich zahm, zeigt sich der Blogsphäre gegenüber deutlich respektvoller und hat offenbar einiges dazu gelernt. Außerdem macht er ein interessantes Eingeständnis: "Das wichtigste, was ich gelernt habe, ist wie irre gut die Bloggerszene funktioniert und welche Kraft in diesem Phänomen steckt. Immerhin wurde mein Schlagwort in mehr als 40 Sprachen übersetzt und sogar in der “Times” zitiert. Das ist mir in über 30 Jahren fleissiger Arbeit an Werbeideen nie gelungen." Außerdem spricht er über virale Werbefilme, die im Massengrab YouTube vor sich hin vegetieren... Da bin ich ja ganz genau derselben Auffassung. Wer meint, es sei gutes Mundpropaganda Marketing, wenn man einen 'echt krassen' Film bei YouTube hochlädt, der liegt fast immer absolut daneben.
- Unter dem Titel "Die Mutter vieler Web 2.0-Aktionen unter Verdacht", schickte mir mein Kumpel Ingo einen Link zum Spiegel-Artikel, dem man entnehmen kann, dass es bei den Amazon-Rezensionen immer wieder Probleme damit gibt, weil irgendwelche Undercover-Agenten nicht nur eigene Bücher gutschreiben, sondern vor allem die Konkurrenzbücher mies machen. Klar - wenn eine einzelne Plattform einerseits monopolistisch mächtig wird, andererseits aber offenbar kaum Kontrollen einbaut, dann kann das, was bei Calvin Klein schnell aufgeflogen ist, lange unentdeckt bleiben. Ein Unternehmen, das sich von solchen Dingen geschädigt sieht, sollte zusehen, dass es mittels eigenem Blog und PR-Arbeit das Thema öffentlich macht, und zugleich Amazon um Unterstützung bittet, anstatt selbst beim Dreckschmeißen in der Kanalisation mitzumachen.
- Hannes zeigt einen Film, der nicht auf einer Leinwand gezeigt wird, sondern auf einer Hauswand. Und mit dem Umfeld ganz perfekt spielt. Wie immer wieder hier gesagt: ich bin nicht so ein Freund von Ambient- und Guerilla-Taktiken, denn das läuft letztlich - vor allem, wenn es übertrieben wird - auf das hinaus, was ich 'Real Life Spam' nenne, und das braucht niemand. Aber es gibt Ausnahmen, die durch schiere Kreativität mehr Nutzen und positive Erfahrungen stiften als Ärger. Vielleicht ist das hier eine. Dennoch: je mehr davon gemacht wird, desto mehr wird unsere Umgebung kommerzialisiert. Und das kann auf Dauer nicht gut sein.
- Das Next07-Programm ist fertig - ich "trete an gegen" Frank Wagner von nugg ad, Tobias Trosse zu Interactive Television, und gegen Matthias Schrader himself... Na mal gucken, ob sich Zuhörer in den Think Tank verlaufen... ;-)