Wenn es um Aktivität der Nutzer auf Seiten im Netz geht, kenne ich eigentlich vor allem die 1%-Faustregel (bzw., ausgebaut, die 90-9-1-Regel): nur ein 1% der Nutzer ist wirklich aktiv, publiziert, macht mit. (90% gucken nur, 9% machen bißchen was). Bei Jackie Huba und Ben McConnell gibt es jetzt verschiedene Texte, die da noch mehr Licht drauf werfen:
- Bereits vor einem Jahr haben die beiden in einem Text über ProductWiki auch erwähnt, dass nur rd. 1-2% aller Wikipedia-Nutzer selber etwas beisteuern. Was sich ein wenig beißt mit den Zahlen, die es bei Jacob Nielsen dazu gibt - dort liegen sie deutlich niedriger.
- Vor wenigen Tagen haben sie über eine Veröffentlichung von Communispace geschrieben, ein Unternehmen, das sich auf spezialisierte Communities für Marken ausgerichtet hat. Die Leute dort haben die interessante Erfahrung gemacht, dass je 'intimer' die Community ist, desto höher ist die Beteiligung. Wer sich sozusagen in seiner kleinen Nachbarschaft fühlt, macht eher mal den Mund auf, als wenn man sich auf einer großen Bühne wähnt. Andererseits stellt sich mir dabei die Frage, ob diese Communities nicht ein sehr spezieller Fall sind. Denn wenn die Zahlen kleiner sind, hat man ja normalerweise eher das andere Problem, dass eigentlich eher die kritische Masse fehlt, um wirklich Kommentare zu bekommen. Jackie erklärt das Phänomen damit, dass diese Communities einzig und allein darauf ausgerichtet sind, Feedback einzusammeln. D.h. wer sich dort anmeldet, weiß von vornherein, dass um Input gebeten wird. Das deckt sich auch mit unseren Erfahrungen. Bei unseren Kampagnen sind ja nur sehr aktive Leute dabei, und mehr als 95% machen auch wirklich mit.
- Und nun haben sie noch neue Zahlen, bei denen es danach aussieht, dass 0,16% YouTube-Besucher selber Filme hochladen und 0,2% der Flickr-Nutzer laden Fotos hoch. Also auch dort sehr geringe Beteiligung.
Meine Zusammenfassung: man fährt gut mit der 90-9-1-Regel. Und sollte damit auch keine zu großen Erwartungen an die Start-Aktivität bei einer neuen Community haben.