Ich reite ja ständig darauf rum, dass Viral Marketing nicht dasselbe wie Virale Werbung ist. Ein schönes Beispiel, an dem man erkennen kann, wie effektiv und effizient es sein kann, wenn sich das eigene Produkt im Netz verbreitet, ist das Start-Up MyBlogLog, das kürzlich von Yahoo für 10 - 12 Millionen Dollar gekauft worden ist. Hier ist ganz klar virales Marketing am Werk, denn das Produkt selber ist so ausgestaltet, positioniert, bepreist, organisiert, dass es sich für die Fortpflanzung eignet. Ohne, dass man krasse Filme bei YouTube hochladen oder per E-Mail verteilen muss.
MyBlogLog ist eigentlich ein Blog-Statistik-Tool, aber mittlerweile vor allem ein Dienst, der Blogbetreibern erlaubt, kleine Profile ihrer jüngsten Leser auf ihren Blogs anzuzeigen. Es ist also eine Art Erweiterung des Gravatar-Konzeptes, indem die Leser sich selbst auf den Blogs, die sie lesen, zeigen können. So entsteht Social Networking nicht nur unter Bloggern, sondern auch die Leser machen mit. Diese kleinen Anwendungen ('Widgets'), welche die Blogger auf ihren Blogs einbauen, und für die sich neben den Bloggern eben auch die Nutzer anmelden können, haben zum schnellen Wachstum der Anwendung beigetragen, die eigentlich nur Besucher-Statistiken anbieten sollte. 14.000 Blogs nutzen das System, pro Tag werden rund 2,5 Millionen der Applikationen von den Servern an die verschiedenen Blogs ausgeliefert.
Wer also an ein Web-Start-Up denkt, und eine Idee hat, wie er jedem Blog-Betreiber einen Mehrwert bieten kann, der auch den Nutzern hilft, und der nützlicher wird, je mehr Leute mitmachen, der kann sich auf sogenannte externe Netzwerkeffekte verlassen und hat damit bereits die viralen Effekte in sein Produkt eingebaut. Damit empfiehlt sich das Produkt selbst weiter, was besser ist als jede nachträglich aufgesetzte virale Kampagne.
Die gesamte Case Study kann man sehr ausführlich beim Start-Up-Review Blog lesen. (Gefunden bei Jochen.)