Vor einigen Wochen hat Sascha hier das Projekt trigami vorgestellt: Blogeinträge gegen Geld. Aktuell gibt es auf dem trigami-Blog eine interessante Diskussion darüber, ob das nun ein zukunftsträchtiges Modell ist, oder ob es letztlich zum Scheitern verurteilt ist.
Remo Uherek von trigami unterstützt in seinem Eintrag die Auffassung, dass es sich bei dem Projekt eigentlich nicht darum dreht, eine Art klassische Werbung auf Blogs zu bieten, sondern dass sie eher Meinungen zu vermitteln versuchen. Denn in ihren FAQs heißt es auf die Frage "Müssen Blogger das schreiben, was die Werbekunden hören möchten?":
Nein! Bei trigami wird sehr viel Wert auf redaktionelle Freiheit der Blogger gelegt. Die Rezensionen müssen also keineswegs nur positive Lobgesänge sein, sondern dürfen selbstverständlich auch negative Kritik enthalten (solange keine Rufschädigung oder Verbreitung unwahrer Tatsachen stattfindet). Sonst wären die Rezensionen ja nicht glaubwürdig. Ausserdem erhalten die Werbekunden damit ehrliches Feedback, welches in Produktverbesserungen einfliessen kann.
Mit anderen Worten: Blogger werden weniger dafür bezahlt, eine Sache zu loben, zu bewerben, und eher dafür, dass sie sich mit einer Sache auseinandersetzen, im Sinne einer Rezension. (Da stellt sich für mich übrigens u. a. die Frage, wie das bei Offline-Produkten geht. Werden die dann zugeschickt? Ohne ein Produkt wirklich ausprobiert zu haben, kann man ja nur schlecht drüber schreiben.)
Eine Art Gegenposition nimmt dagegen der Perfektionist ein, der letztlich warnt: "Im Prinzip macht sich trigami mit zunehmendem Erfolg selber den Markt kaputt: Je mehr bezahlte Posts es in Blogs gibt, desto mehr werden diese Einträge als klassische Werbung wahrgenommen (bzw. eben nicht mehr wahrgenommen)."
Aus meiner Sicht erinnert das an viele Diskussionen, die ich mittlerweile zu dem Thema gehört und mitgemacht habe. Es dreht sich immer um dieselben zwei Fragen:
1) Kann ein Blogger dann noch unabhängig über eine Sache schreiben, wenn er dafür, über gerade diese Sache zu schreiben, bezahlt wird? Mit anderen Worten: hat er noch eine möglichst freie und unbeeinflusste Meinung? Und wie wichtig ist das?
2) Und ist er noch ein "guter" (??) Blogger, wenn er möglicherweise nur deshalb über eine Sache schreibt, weil er Geld dafür bekommt, und er andernfalls nie darüber geschrieben hätte?
Diese Fragen können nicht pauschal beantwortet werden. Sie muss jeder Blogger mit sich und mit seiner Leserschaft ausmachen.
Nachtrag 11:36 h: Ja, es werden auch Produkte verschickt, und das Massenpublikum schreibt auch grade über trigami.