Anders als man vielleicht zunächst glauben würde, sind Content-Produzenten in der sozial vernetzen Welt rar gesät. Die "1% Regel" sehen immer mehr Netzwerke im Internet zunehmend bestätigt. Von 100 Besuchern beispielsweise einer Community erstellt gerade ein einziger neuen Content, mit dem vielleicht 9 weitere Anwender interagieren (z.B. Kommentare oder Verbesserungsvorschläge schreiben). Die restlichen 90 sehen sich die Sache bestenfalls stillschweigend an.
(Quelle: Elatable | Bradley Horowitz: Creators, Synthesizers, and Consumers)
Diese grobe Faustregel scheint auch bei youTube zuzutreffen. 110 Millionen Downloads täglich stehen dort 65.000 Uploads gegenüber. Circa 0,5% beträgt das Verhältnis von "Schöpfern" und Konsumenten. Bei anderen Community getriebenen Angeboten sieht es kaum anders aus. Bei der Wikipedia werden 50% aller Bearbeitungen eines Artikels von nur 0,7% der Benutzer vorgenommen. 70% der Artikel und ihrer Bearbeitungen gehen auf nur 1,8% der Benutzer zurück.
Auch wenn sich diese Zahlen womöglich in der Zukunft ändern werden, bietet das Missverhältnis von Content-Produzenten und Content-Abnehmern derzeit viel Potenzial für durchtriebene Marketing-Strategen. Mittel zum Zweck: Stealth Marketing - man tut so als wäre man Teil der Community und erstellt Einträge z.B. in vielgelesenen Foren, Meinungsportalen wie Ciao, Dooyoo oder der Wikipedia so, dass sie einem einen Vorteil bringen (mal ganz vorsichtig ausgedrückt). Mittlerweile gibt es eine ganze Reihe von Agenturen, die Dienstleistungen dieser Art sogar professionell anbieten (Amazon Kritiken, Blogkommentare - you name it).
Auf netzwelt.de hat Dominik Schöneberg gerade einen sehr umfangreichen Artikel zum Thema veröffentlicht: "Stealth-Marketing: Das gefakte Netz - Über die heimlichen Aktivitäten der Unternehmen im Netz", in dem er sich mit der Problematik und den Lösungsmöglichkeiten wie dem Citizendium-Modell auseinandersetzt. Zu letzterem durfte auch ich meine Meinung äußern :-)
Sascha.