Es passiert selten, dass man ausführliches Feedback zu den eigenen Texten bekommt - klar, Kommentare gibt es immer wieder, und ich freue mich sehr darüber. Aber besonders freut mich natürlich, wenn ein Kommentar sozusagen noch einen Schritt weitergeht. Gerade habe ich auf dem Latengo Blog diesen langen Eintrag entdeckt. Latengo ist eine recht 2.0ige Seite im Netz, mit der man diverse Dinge organisieren kann. Aus dem Blog-Eintrag geht hervor, dass die Latengo-Leute nicht nur meinen Text zum Thema "Wie Web 2.0 das Marketing revolutioniert" (PDF) gelesen haben, sondern dass daraus auch wirklich neue Ideen und ein Open Source-Ansatz entstehen. Der Verfasser des Postings, Ortwin Kartmann, GF von Latengo Deutschland, ließ sich offensichtlich insbesondere durch die Geschichte von meinem Vater mit den schwedischen Trampelpfaden inspirieren, die er auf seinem Blog noch einmal zitiert. Er denkt dann über seine eigene Arbeit nach und hält fest:
"(...) Ich habe also genug Erfahrung um beurteilen zu können, was angesagt ist, gut laufen könnte und dem “Kunden” einen echten Mehrwert bringen könnte. Kurz: Ich weiß was unsere Mitglieder wollen!
Aber irgendwie gefällt mir das nicht; es ist noch nicht genug! Alles was ich mache oder entscheide beruht auf meiner bisherigen Erfahrung, der Analyse von gegenwärtigen Trends und einem gesunden Maß an Phantasie ;-) Wäre es aber nicht besser, wenn nicht ich, sondern alle Mitglieder gemeinsam entscheiden, was wir für sie machen sollen? Wäre es nicht besser, wenn die Mitglieder den Weg und die Richtung selbst bestimmen würden?
(...) Angeregt durch diese Gedanken beschlossen wir nach einem kurzen Brainstorming mit Dirk, dass wir die ToDo-Listen der Entwickler online stellen könnten und die Mitglieder diese selbst pflegen können."
Sehr cool. Auf diese Weise steigt der Identifikationsgrad der Nutzer mit dem Produkt, das Unternehmen hat loyalere interessiertere Nutzer, die für Mundpropaganda sorgen, und außerdem kommen dadurch interessante Informationen zusammen, die dem Unternehmen dabei helfen sollten, seine Nutzer besser zu verstehen. Insofern kann ich diesen Schritt nur begrüßen!
Vom Unternehmen selber müssen neue Impulse kommen und eine Vorstellung davon, wohin das Unternehmen mit seinen Produkten und Angeboten gehen will. Denn die unternehmerische Vision muss innen definiert und durch die Art der Produkte manifestiert werden. Aber dann sollte man die Nutzer ins Boot holen, sie an der Ausgestaltung beteiligen, ihnen ein Mitspracherecht geben und auf diese Weise zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: denn man lernt wichtige Dinge über die Erwartungen der Nutzer und macht sie zugleich zu Fans der eigenen Marke. So wird Marktforschung zum Marketing.