Zu meinem Übersichtseintrag "Was ist Web 2.0" hat es ein paar Ergänzungen/Anregungen gegeben, die ich hier gern nochmal zusammenfassen würde:
Markus stimmt damit überein, dass der "perpetual beta"-Ansatz weitverbreitet ist, auch wenn nicht auf jeder Seite unbedingt "beta" oben drüber steht. Einer Untersuchung nach, die er selbst durchgeführt hat, tragen nur rd. 30% der Web-2.0-Anwendungen das Beta-Label, auch wenn die Mehrheit der Idee verpflichtet ist, sich ständig im Sinne der Nutzer weiterzuentwickeln. Damit stimme ich gern überein - letztlich ist ja nicht entscheidend, ob oben Beta drauf steht, sondern eher, ob "Beta drin steckt". ;-)
Michael Jung hätte sich stärkere Erwähnung der Aspekte "Selbstdarstellung" und "Nutzungsverschiebung in Richtung Internet" gewünscht. Einverstanden - unter Punkt 1 hätte ich vielleicht anfügen sollen, dass die leichtere und bequemere Verfügbarkeit natürlich auch zu stärkerer Nutzung führt, worunter andere Medien dann leiden. Unter Punkt 3 wäre es sicher passend, darauf hinzuweisen, dass die Leute unter anderem auch deswegen so viel Interesse und Spaß an den neuen Ausdrucksmöglichkeiten im web 2.0 haben, weil sie damit auch vielfältige Möglichkeiten bekommen, sich selber darzustellen.
Matias findet meine Sicht ein wenig zu techniklastig und weist dann in einem eigenen Posting darauf hin, dass ich die Mundpropaganda vielleicht ein wenig zu kurz kommen lasse. Eigentlich hat er Recht - was macht der Eintrag sonst in diesem Blog...? ;-) Dies wäre meiner Ansicht eine Facette, die auch zu Punkt 3 gehört: die Menschen können sich im Web stärker selbst ausdrücken und ihre Meinungen verbreiten. Damit haben sie auch die Möglichkeit, Kommunikation zu erzeugen, die direkt in Marketingprozesse eingreift und diese zum Teil erheblich verändert.
Und Saile kommentiert, dass das Internet nun zum ersten Mal auch die Vielschichtigkeit der unterschiedlichsten sozialen Strömungen abbilden kann. Die Menschen kontrollieren immer stärker selbst und individuell den Content im Netz, und damit kann natürlich auch Nischen-Content viel leichter veröffentlicht werden.
Für mich kann ich zusammenfassen, dass eigentlich alle Kommentatoren mit dem Posting grundsätzlich übereinstimmen, aber den Fokus noch stärker auf den menschlichen Aspekt richten würden: Das Netz bietet durch diese Entwicklungen vor allem dem kommunizierenden Menschen ganz neue Möglichkeiten des Austausches. Letztlich ist also der Punkt 3 in meinem Text der entscheidende, der vielleicht noch mehr Tiefe erfordern würde. Ich sehe das eigentlich ähnlich - das Web 2.0 wird vor allem durch die Menschen spannend. Auf der letzten reboot sagte Doc Searls: "Relationships is the new killer app". Oder aber: das Web 2.0 ist das "Mitmach-Web".
Vielen Dank für die Kommentare!