Mundpropaganda rauf und runter, warum reden Leute über Marken und Produkte? Und noch wichtiger - wie kann man sie dazu bringen, dies freiwillig zu tun? Darum geht es hier seit Anbeginn dieses Blogs. Nun ist es so, dass die beste Mundpropaganda immernoch durch Produkte selber entsteht (bzw. durch Dienstleistungen, bei einem Service-Anbieter). Und zwar üblicherweise dann, wenn durch sie Erwartungen übertroffen werden. Dazu gibt es einiges an Forschungsarbeit. Oder aber, im Vorfeld der Markteinführung, wenn das Produkt sehr viel Originalität zu bieten scheint. Zumindest gibt es eine Forschungsarbeit dazu, die ermittelt hat, dass Originalität eines neuen Produktes Mundpropaganda anregt. Wenn es außerdem als nützlich angesehen wird, ist die Mundpropaganda positiv. Wird das innovative Produkt als eher unnütz angesehen - also als originell aber unnütz - ist die Mundpropaganda negativ.
Das Problem ist allerdings, dass heutzutage nur wenige Unternehmen Produkte und/oder Dienstleistungen anbieten, die im Vorfeld durch Originalität auffallen, und die nach dem Kauf die geweckten Erwartungen noch übertreffen. Daher hat es auch bis heute noch keine Kategorie "ansteckende Produkte" auf diesem Blog gegeben. "Ansteckende Werbung" und "ansteckende Beziehungen" durchaus, aber eben keine über ansteckenden Produkte. Dennoch ist das Thema immer Teil meiner Präsentationen und Workshops, denn meine anfängliche Übersicht habe ich recht bald um eine dritte Dimension, die sich auf Produkte bezieht, die sozusagen Mundpropaganda eingebaut haben, erweitert. Nur gibt es eben verdammt wenige Unternehmen, die sich darauf verstehen, solche Produkte zu entwickeln. Beispiele sind XING, oder Spreadhirts (bei den beiden ist die Mundpropaganda quasi fest im Produkt "verdrahtet"), oder der New Beetle, als er rauskam (hier vor allem beim Launch die wahrgenommene Originalität). Oder Polaroid-Kameras, anno dazumal.
Aber es gibt Apple. Und daher nun auch diese Kategorie. An deren Arbeit kann man sehen, was "ansteckende Produkte" bewirken können. Da gibt es keine Buzz Kampagnen und Virale Clips und early Seeding und alle die anderen Sachen, die man organisieren kann, damit Mundpropaganda unterstützt wird. Sondern da hält man erst geheim, und dann stellt der Chef sich hin präsentiert ein Produkt, das nur und allein dafür gemacht ist, dass man im Vorfeld über die Originalität staunt und hinterher (vermutlich jedenfalls - die letzten Produkte geben Anlass zu der Vermutung) die Erwartungen noch übertroffen werden.
Die Folge: alle schreiben drüber. Alle. Ohne, dass man sie anspammen und bitten und betteln muss. Einfach so. Den ganzen Tag lang konnte ich beobachten, wie hier und da und dort die Einträge erschienen. Weil eine Sache neu und anders und unerwartet und originell ist. Und weil sie von einem Unternehmen kommt, dass darin geübt ist, Erwartungen zu wecken und dann zu übertreffen.
Wenn ein Unternehmen so funktioniert, dann braucht es keine Berater wie uns, die das lösen sollen. So macht man die besten Mundpropaganda der Welt. Glückwunsch.
(Verwandte Gedanken von Patrick beim Werbeblogger.)
P.S.: Natürlich will ich auch eins...
Nachtrag 08:03 h: hilfreich für die Mundpropagana zu einem Produkt ist unter anderem auch, dass es bei der Benutzung sichtbar ist, bzw. von anderen wahrgenommen wird. Und auch das scheint hier durch ein paar der Features sichergestellt zu sein. Ganz abgesehen davon, wie das Ding wirkt, wenn es von den ersten Käufern erstmal nur wortlos auf den Tisch gelegt wird.