Gerade bei Robert gesehen, dass er - inspiriert von Jochen Krisch - auf eine recht pfiffige Art der digitalen Mundpropaganda hinweist: wenn es Unternehmen gelingt, nützliche Inhalte oder Features für Internetseiten und Blogs so anzubieten, dass sie von Website-Betreibern einfach in ihre Seiten eingebunden werden können, dann entsteht so natürlich digitale Mundpropaganda, indem sich diese "Widgets" weiterverbreiten. In der Web 1.0-Welt gab es einen Dienst namens Moreover.com, mit dem man News auf der eigenen Seite anzeigen kann. Das habe ich damals für mein Blog(-Vorläufer, das war 1999!) benutzt. Und Robert weist zurecht auf die vielleicht erfolgreichste Variante dieser Embedding-Technik hin: YouTube hat vemutlich nur dank der Möglichkeit, die dort gehosteten Videofilme auf jeder anderen Internetseite einbinden zu können, erst das enorme Wachstum hinbekommen. (Dennoch fällt es heute noch schwer Unternehmen zu erklären, dass sie im Web am besten Werbung machen, indem sie richtig coolen Content verschenken und zur Verbreitung freigegeben...) Bei YouTube ist natürlich der absolute Killerfaktor der, dass die Nutzer nicht irgendwelche Gadgets einbinden, sondern ihre eigenen Filme. Und damit dennoch Werbung für YouTube machen. Letztlich ist YouTube damit das Hotmail des Web-Videos geworden. Man erinnere sich - Hotmail hat das phänomenale Wachstum damals auch deswegen geschafft, weil die Nutzer kostenlos ihren eigenen Content verbreiten konnten - damals per E-Mail, dafür aber automatisch dabei auch den Dienst mit beworben haben.
Mensch, interessant. Diese Parallele zwischen YouTube und Hotmail war mir vorher noch nie aufgefallen. Ich merke wieder: die Gedanken kommen beim Schreiben... ;-)
Nachtrag 00:15 h: Mich erinnert das Ganze grade an ein Zitat von Lukasz Gadowski, das ich in einer Präsentation bei Jochen gesehen habe. Sinngemäß sagt Lukasz darin über Spreadshirt, dass sein Unternehmen sich als "enabler" sieht, also als ein Anbieter, der den Leuten erlaubt, ihre eigenen Pläne umzusetzen, mit Hilfe des Unternehmens. Denn auch bei Spreadshirt geht es darum, dass man seinen eigenen Content verbreitet (auf T-Shirts, beispielsweise), und dabei automatisch Werbung auch für Spreadshirt macht. Und damit sind wir beim Social Commerce (hier, hier, hier) und bei Zlio.com. Denn auch Zlio tut ja nichts anderes, als Leuten die Infrastruktur an die Hand zu geben, um nach eigenem Gusto einen Shop zu bauen. Also auch den eigenen Content zu verbreiten, mittels eigenem Laden. Mit anderen Worten: wenn es einem 1.) gelingt, dadurch Mehrwerte für Nutzer oder Kunden zu schaffen, dass man ihnen ermöglicht, ihre eigenen Träume, Ideen, Pläne umzusetzen, und wenn man 2.) sicherstellt, dass die Nutzer dabei auch die eigene Plattform verbreiten und bekannt machen - dann, ja dann kann man im Web 1.0 oder im Web 2.0 oder im Web 3.0 virale Kommunikation im besten Sinne für sich nutzen. Es führt eine direkte Linie von Hotmail über Spreadshirt und YouTube bis zu Zlio.com. Sehr cool. Kommt gleich in die nächste Präsentation!