Natürlich gibt es keine offiziell festgelegten Definitionen zu Viralem Marketing - ich habe ja selber mehrfach versucht, das Ganze klarzuziehen, weil das eben nie ordentlich festgelegt wurde, oder festgelegt werden kann - aber wenn Leute den Begriff Viral Marketing verwenden, um Geschäftspraktiken zu bezeichnen, die darauf ausgerichtet sind, Konsumenten und Kunden hinter's Licht zu führen, dann muss das zwar nicht rechtswidrig sein, aber dennoch will ich mich dagegen wehren: bei der 4players-Community gibt es aktuell ein Interview mit einem anonymen "Dienstleister auf dem Gebiet" zu lesen, in dem seitenweise ausgebreitet wird, dass Viral Marketing nichts anderes sei, als in Foren bezahlte "fake" Mundpropaganda zu hinterlassen. Und dass es dabei darauf ankomme, sich gut zu tarnen, und den Community Manager im Forum, der der "natürliche Feind des viral Marketing" sei, für sich einzunehmen.
Meiner Ansicht nach, und diese Ansicht teile ich mit den Kollegen bei trnd, aber auch mit den Leuten bei VM People, und mit vielen anderen Experten (im Jahr 2004 bereits floß sie als eine entscheidende Komponenten in die Entwicklung des ersten Manifest der VBMA mit ein, das ich damals in der Diskussion mit anderen Mitgliedern erstellt habe): Marketing, das dadurch funktioniert, dass es Konsumenten belügt, hinter's Licht führt oder täuscht, ist nicht Viral Marketing, sondern Bullshit Marketing. Wer auf nachhaltige und für die Marke nützliche Weise Mundpropaganda anregen will, der oder die tut das zusammen mit den Konsumenten, und nicht gegen sie.
Verstößt man gegen diese Regel, entstehen Probleme wie in den USA, wo es Verbraucherschutzbehörden gerade gelungen ist, von der US-Handelsbehörde FTC eine ausführliche Untersuchung der Geschäftspraktiken der Dienstleister in diesem Bereich einzufordern, die im kommenden Jahr nun durchgeführt werden soll.
Man sägt also auf dem Ast, auf dem all diejenigen Agenturen, Dienstleister und Berater sitzen, die moderne und der neuen Medienrealität angemessene Marketingformen entwickeln und verbreiten wollen, die eben nicht gegen den Konsumenten arbeiten, sondern mit ihm. Daher: lassen, das!