Bezahlte Mundpropaganda über Blogs? Eigentlich widerspricht sich diese Aussage in sich. Zwar hört man immer mal wieder von Bloggern, die sich angeblich haben „kaufen“ lassen, aber generell ist die Blogossphäre geprägt von einer fundamentalen Unabhängigkeit. Durch gegenseitige (teils bewusste/teils unbewusste) Kontrolle werden "schwarze Schafe" eigentlich immer schnell enttarnt.
Die Idee von trigami, Blogger für werbliche Einträge in ihren Blogs zu bezahlen, wirkt daher auf den ersten Blick unausgereift. Doch nur auf den ersten Blick. Taucht man etwas tiefer in das Konzept, so offenbahrt sich eine geschickte Geschäftsidee, die durchaus das Potenzial hat breite Anerkennung zu erfahren. Was hat trigami aber nun im Detail vor...
trigami eröffnet Blogs als Marketingkanal. Unternehmen können subjektive Berichterstattungen (vergleichbar mit Kolumnen bei traditionellen Print-Medien) bei Bloggern in Auftrag geben. Die Berichte werden von den Bloggern in ihrem eigenen Stil verfasst und sind nützlich und glaubwürdig. Ausserdem werden sie als bezahlte Beiträge gekennzeichnet. (Quelle: trigami.com)
Die Idee ist damit angelehnt an den amerikanischen Dienst reviewMe, der mit einem ähnlichen Modell recht erfolgreich ist.
Ob bezahlte Blogeinträge - selbst wenn sie als solche gekennzeichnet sind - im deutschsprachigen Raum auf Akzeptanz bei Bloggern und Lesern stoßen werden, bleibt abzuwarten. Wie bei den meisten Ideen kommt es natürlich auch hier auf die Qualität der Umsetzung an. Wenn diese gut ist, kann ich mir durchaus vorstellen, dass mancher Blogger die zusätzlichen Einnahmen gern mitnimmt. Und stellt man sich die Fülle an kreativen Ideen vor, die sich durch die authentische Formulierung von Werbetexten aus Bloggerhand ergeben könnten, dürften auch Marketer schnell das Potenzial dieses neuen Kanals entdecken.
Sascha Langner
Nachtrag: Die ersten zwei bezahlten Blogeinträge von trigami sind am 14.12.2006 bei zwei recht bekannten Schweizer Bloggern online gegangen...
http://www.leumund.ch/v3/comments/tausche-playboy/
http://bloggingtom.ch/archives/2006/12/14/dvds-tauschen-mit-exsila/