Robert vergleicht das Marketing der Filme Borat und Snakes on a Plane. Interessante Überlegungen. Aus meiner Sicht ist u.a. auffällig, dass Borat mindestens ebenso viel Hype erlebt wie Snakes on a Plane, aber völlig ohne, dass die Gemeinde im Netz Einfluss auf die kreative Gestaltung genommen hat. (Zumindest soweit ich weiß. Bei "Snakes" dagegen haben die Macher einiges Feedback aus der Blogosphäre aufgenommen und z.T. sogar Szenen nachgedreht!) Vermutlich war das auch gar nicht der entscheidende Aspekt bei "Snakes", sondern nur ein Randphänomen.
Beide Filme eint dagegen, dass sie die wichtigen und richtigen "psychologischen Knöpfe" bei einem im Netz sehr aktiven Publikum drücken. Ich habe weder den einen noch den anderen gesehen, aber bei Borat scheint es ja um Political Uncorrectness um jeden Preis zu gehen, bei "Snakes" vor allem darum, dass eine furchtbar trashige Idee mit einem Hollywood-Superstar in der Hauptrolle umgesetzt wurde. Trash mit einer Art Niveau sozusagen (einerseits Samuel Jackson, der für eine gewisse Art Qualität bürgt, und wenn nur, weil es einfach Spaß macht, ihm auf der Leinwand zuzusehen - andererseits der Subtext bei Borat, dem es ja letztlich vor allem auch darum geht, sich über die USA lustig zu machen), Quality Trash also scheint für die Netzgemeinde ein guter Ansatz zu sein. Wenn man diesen Ansatz (gut!) fährt, dann kann man sich künftig bei manchen Produktionen die fette Marketingmaschine schenken. Und damit, wie Robert sagt, den Hollywood-Studios Angst machen. Zuende gedacht, macht man künftig seine Filme für die Netzgemeinde, testet anhand der Reaktionen das Potenzial, und zwingt dann durch den Pull, den das Publikum aufgrund von Buzz und Mundpropaganda erzeugt, den Film in die Kinos.
Interessanterweise ist das genau der Ansatz, den die Jungs beim Blair Witch Project gefahren haben. Und was daraus geworden ist, wissen wir ja...