Am vergangenen Freitag hatte ich vormittags um 11 Uhr die Gelegenheit, an der HHL in Leipzig einen Vortrag zum Thema "Entrepreneurship" zu halten. Lukasz Gadowski (CEO und Gründer von Spreadshirt, Unternehmer und Blogger) hatte mich eingeladen. Er kümmert sich gemeinsam mit Dr. Peter Kesting darum, dass an seiner ehemaligen Hochschule das Thema Unternehmertum nicht zu kurz kommt. Ich habe den Studierenden dort meinen Ansatz zu Viralem Marketing (als ganzheitliches Vorgehen zur Anregung von Mundpropaganda für Marken) vorgestellt. Es gab viele interessante Fragen und einiges an Diskussion. Mein Eindruck war, dass es für die Studierenden durchaus interessant war, darüber nachzudenken, wie man das Nachdenken über Mundpropaganda zum Teil sämtlicher Marketingmaßnahmen macht.
Nach der Mittagspause hat dann Lukasz selbst noch über Aspekte der Selbständigkeit referiert. Es ging zunächst um den Umgang mit Venture Capital. Danach hat er ausführlich darüber gesprochen, wie enorm wichtig gute Mitarbeiter sind. Das ist für ihn die allerwichtigste Sache. Er sagt unter anderem, dass man manchmal auch dann jemanden entlassen muss, wenn der- oder diejenige sich enorm bemüht. Wenn die Person dabei nicht gut genug ist und nicht das leistet, was sie leisten soll, dann hilft auch alles Bemühen nicht. Auf die Frage, was man tun soll, wenn man noch nicht genug Geld für gute Leute hat, erklärte er schlicht, dass man mit dem Wachsen einfach warten müsse, wenn man sich keine guten Leute leisten kann. Warum gute Leute bei einem Start-Up so wichtig sind, hat er mit einem - wie ich finde - sehr guten Satz begründet: "Gute Leute ersetzen Regeln. Man kann gar nicht so viele Regeln aufstellen wie man braucht. Deswegen braucht man gute Leute." Wenn die notwendigen Strukturen noch nicht feststehen oder noch nicht feststehen können (wegen dynamischen Wachstums), ist es wichtig sicherzustellen, dass die Leute alle selbst kreativ und kompetent genug weiter-, voraus-, in die Zukunft denken, damit die Regeln in der Zusammenarbeit entstehen. Wenn man solche Leute dann hat, hält er für eine hohe Motivation für entscheidend, dass die Leute merken, dass sie Erfolg haben, dass sie also selber beobachten können, dass sie etwas bewirken
Lukasz sprach auch noch über seine eigenen Investments als Angel Investor. Aus seiner Sicht sind das vor allem Möglichkeiten, in der Investment-Szene neue spannende Kontakte zu knüpfen, unter anderem und grade auch in den USA. Er erklärte allerdings, dass er diese jetzt einschränken werde, denn sie drohen sonst, ihn bei seiner Arbeit als Spreadshirt-CEO zu behindern. (Ich habe Lukasz auch kurz für ConnectedMarketing.tv interviewt, werde ich dann demnächst hier posten.)
Ich war dann anschließend noch bei Spreadshirt, habe dort unter anderem Ami und Konrad getroffen, außerdem Matthäus, der sich um den europäischen Aufbau von LaFraise kümmert. Sehr anregender interessanter Nachmittag!