Gestern habe ich, wie angekündigt, einen eintägigen Workshop an der Mannheimer Popakademie gemacht. Es war sehr interessant, mit jungen Bands, die es wirklich wissen wollen, über die neuen Möglichkeiten der Eigen-Promotion im Netz zu reden.
Im ersten Teil habe ich erstmal ein wenig allgemein über (Viral) Marketing und Mundpropaganda gesprochen, und die Grundlagen erklärt, um die es bei Viral Marketing geht, gehen sollte, bzw. um was es nicht gehen sollte!
Der zweite Teil bestand darin, die strategischen Optionen aufzuzeigen, die zur Verfügung stehen, um Mundpropaganda für die eigene Marke anzuregen. Wo kann man ansetzen, damit virale Effekte entstehen, und was muss man dafür haben, damit das auch was bewirkt.
Der dritte Teil (nach der Mittagspause) dreht sich dann darum, das alles runterzubrechen auf die konkrete Situation einer Band, die im Netz ihre Fans und Community ausbauen und zur Mundpropaganda anregen will. Was sind konkrete Schritte - wie geht man am besten vor.
Aus meiner Sicht sollte hier ein Weblog das zentrale Instrument sein. Ich bin überhaupt niemand, der findet, dass jedes Unternehmen ein Corporate Weblog braucht. Ob ein Weblog für das eigene Marketing eingesetzt werden sollte, hängt sehr stark vom jeweiligen Unternehmen und von dessen Möglichkeiten und internen Strukturen ab. Für eine Band allerdings, die sich ein wachsendes Publikum erspielen und eine Fan-Community vernünftig betreuen will, gibt es meiner Meinung nach kaum etwas besseres als ein Weblog. Hier sollten alle anderen Aktivitäten zusammenlaufen - die MySpace-Seite, die Arbeit mit anderen Bloggern und Podcastern, die Kontakte zu Fan-Seiten, die Arbeit mit Foren und mit Online-PR.
Die vielleicht wichtigste Sache, die ich vermitteln wollte, ist, dass online dasselbe gilt wie offline: wer offline mit einer Band Erfolg haben will, muss vor allem eins tun: live spielen, live spielen, live spielen, an so vielen verschiedenen Orten wie möglich, von kleinsten Kneipen bis zu den größtmöglichen Bühnen. Das sagt jeder erfahrene Musiker. Denn auf diese Weise erspielt man sich einerseits eine Fangemeinde und wichtige Kontakte, und andererseits die notwendige Routine. Und genau dasselbe, im übertragenen Sinne, muss man online auch versuchen: seine Musik, seine Themen, an so vielen verschiedenen Orten wie möglich platzieren. Denn auch dafür braucht man Routine und Erfahrung, und wichtige Kontakte.
Für mich war interessant zu erfahren, dass eine MySpace-Seite mittlerweile zum Standard für jede junge Band gehört. Wir haben dabei über die Möglichkeiten solcher Seiten gesprochen - manche hatten schon einige sehr gute Erfahrungen mit ihrer MySpace-Seite gemacht (neue Auftritte, neue Fans), konnten auch davon berichten, was es bewirkt, wenn man automatisierte Software benutzt, die neue Freunde "adden" kann (das ist der MySpace-Anglo-Slang: neue Freunde werden auf der eigenen Profilseite nicht hinzugefügt, sondern "ge-added"...), und dass das auch nach hinten losgehen kann.
Sehr intensiv und in kleineren Gruppen und Einzelgesprächen haben wir dann am Schluss noch das Thema "Blogs" diskutiert - was genau ist das, wie geht das, was bringt das, warum brauche ich das.
Ich habe auf diese Weise einen sehr spannenden Tag erlebt. Und am meisten habe ich mich darüber gefreut, dass nach dem Workshop der eine oder andere schon recht angefixt schien, das Thema Bloggen betreffend. Ich hoffe, dass da einige interessante Projekte und Marketingansätze entstehen und ich werde mich bemühen, die Aktivitäten der Bands weiter zu verfolgen.