Rob wies mich auf möglicherweise epochale Veränderungen in der Musikindustrie hin: Warner Music Group hat angekündigt, dass sie in einer Partnerschaft mit YouTube die Video-Plattform zum einen intensiv für die Verbreitung von Videos etc. ihrer Künstler nutzen wollen und zum anderen - und das ist der Kracher - dass sie allen Leuten, die auf YouTube Filme posten, die Möglichkeit bieten, Musik von Warner ganz legal und problemlos in ihren Filmen zu verwenden! D.h. wer immer ein eigenes Video schneidet, um es auf YouTube hochzuladen, wird dafür Musik von Warner (bzw. von einem der Tochterlabels) nutzen können, um für den entsprechenden Sound zu sorgen. Werbeeinnahmen, die dabei über Google AdSense, etc. erzielt werden, wollen sich YouTube und Warner teilen. Ich finde das mehr als bemerkenswert, denn damit wird das Thema User Generated Content ganz offensiv von Warner angegangen - offensichtlich zum ersten Mal wird von einer großen Plattenfirma (die ja sonst eher für Marketing-Stalinismus bekannt waren!) anerkannt, dass Musik, die auf diese Weise ihr Publikum findet, sich wohl auch besser verkauft! Toll!
Die Frage ist, ob und wann die anderen nachziehen, und wie das mit den deutschen Plattformen aussieht. Clipfish beispielsweise gehört ja zu RTL und damit zu Bertelsmann, und die Tochterfirmen im Bertelsmann-Konzern sind sich oft alles andere als grün, d.h. es könnte gut sein, dass Clipfish eher mit Warner was anfangen würde, als mit Sony BMG...
Nachtrag 29.09.2006: Dank der Kommentare von Bertram sehe ich die Sache mittlerweile etwas differenzierter. Insbesondere ein Artikel bei Forbes.com legt nahe, dass sich YouTube letztlich mit diesem Projekt möglicherweise selbst beschneidet: mittels entsprechener Software soll Warner über Listen festlegen, welche Musik aus den eigenen Archiven verwendet werden darf. Wird es bei einem Song nicht erlaubt, dann wird das entsprechende Video (automatisch?) gelöscht. Dazu macht YouTube an Warner recht substanzielle Zugeständnisse, indem YouTube-Aktionoptionen Teil des Deals sind. Tenor des Artikels ist, dass YouTube aufgrund dieser Zugeständnisse an Warner auch den anderen Plattenfirmen ähnliche Zugeständnisse wird machen müssen und so eine kommerzielle Videoplattform werden könnte wie die anderen auch...