Open Source Marketing hat zum Ziel, möglichst viele Leute in das eigene Marketing aktiv zu involvieren, um ihre Identifikation mit der Marke zu steigern und damit u. a. auch positive Mundpropaganda anzuregen. Dazu passt das Schlagwort Crowdsourcing recht gut, das mittlerweile im E-Commerce-Zusammenhang häufiger genannt wird: Das Kunstwort sagt ja schon, um was es geht - man betreibt eine Art "Outsourcing", holt sich also frische Ideen von draußen, und zwar nicht von einem Dienstleister, den man beauftragt, sondern von der 'Crowd', also einer beliebigen (möglichst großen) Menge von Leuten, die sich dafür interessieren und mitmachen wollen. Open Innovation - also das strategische Öffnen des Unternehmens für Innovation von außen ganz allgemein - hat viele Vorteile, auf die in entsprechender wissenschaftlicher Literatur (der Guru in dem Gebiet ist Erik von Hippel) auch immer wieder hingewiesen wird (Frank Piller bloggt dazu), es bringt allerdings auch Probleme mit sich: der Ressourcen-Aufwand für das Management eines solchen Projektes ist hoch; es stellt sich immer wieder die Frage, welche Art der Entlohnung man für die beteiligte Crowd schafft, damit sich niemand übervorteilt fühlt; und eine Herausforderung ist auch, möglichst viel produktiven Inhalt zu bekommen, und nicht nur passive Zuschauer zu haben.
Dazu hat Sascha Langner gerade kürzlich in seinem Text zu Marketing 2.0 auf die 1%-Regel hingewiesen - dass also von einer gegebenen Gruppe an Teilnehmern nur rd. 1% wirklich aktiv Content zur Verfügung stellen. Eine Herausforderung besteht also darin, möglichst die kritische Masse zu erreichen, damit nicht nur ausreichend, sondern vor allem genug qualitativ hochwertiger Content eingereicht wird - ganz gleich, um was es bei einem Open Source-Projekt gehen mag. Bei Matias auf dem VisualBlog gibt es dazu eine interessante Information: er schreibt, dass in seiner VisualOrgasm-Community der Anteil der Leute, die Content einreichen, knapp 10 mal höher ist - statt 1% haben knapp 10% der registrierten Mitglieder Designs eingereicht.
Wer also Open Source Marketing (oder Open Source Innovation) organisieren will, sollte sich vorher sehr genau überlegen, in welchen Kreisen er/sie die entsprechende Information dazu verteilt. Denn je nach Geschick und ausgewählter Community kann man durch gutes Targeting die Rücklaufquoten enorm steigern und so das Gesamtergebnis vermutlich deutlich verbessern.
(Hinweis: ich betreibe gemeinsam mit Matias das Portal Cajong.)