Mit der Ankündigung, Windows Vista nun als Beta-Download öffentlich, dabei aber voraussichtlich limitiert, zum Test anzubieten, zeigt Microsoft mal wieder, wie bewusst man dort mit viralem Marketing bzw. mit Marketing mittels Mundpropaganda umgeht. Spätestens seit Tremor wissen wir, dass man Mundpropaganda im großen Stil am besten anfacht, indem man einer großen Zahl möglichst gut vernetzter Nutzer exklusiven Zugang zu Produkten bietet, die noch nicht auf dem Markt käuflich zu erhalten sind. Aus meiner eigenen Forschung weiß ich mittlerweile, dass das selbst bei Low-Involvement-Produkten funktioniert. Und es lässt sich natürlich in kaum einer Branche besser organisieren als in der Software-Industrie, denn dort lassen sich Produktproben auf ideale Weise kostengünstig zur Verfügung stellen, und diejenigen Leute, die auf solche Proben zugreifen, sind häufig besonders gut vernetzt.
Microsoft schafft auf diese Weise eine große Zahl von "Marken-VIP-Insidern", die auf außerordentlich glaubwürdige Weise über die neuen Features des Produktes berichten können. Das ist aus meiner Sicht der professionellste und effektivste Umgang mit Mundpropaganda, den man als Unternehmen organisieren kann. Und wer das nicht glauben will, der kann ja in den kommenden Tagen gern mal auf die Blogosphäre achten, oder darauf, was die Leute aus dem Bekanntenkreis so reden, die sich für Computer interessieren.
Dass es bei Spiegel Online heißt "Microsoft hofft auf nützliche Rückmeldungen aus den Kreisen der Technikbegeisterten, die bereit sind, das unfertige Betriebssystem auf ihrem Rechner auszuprobieren.", zeigt, dass man dort das aus meiner Sicht eigentliche Ziel der Maßnahme - nämlich Marketing mittels Mundpropaganda - noch nicht so unbedingt bemerkt hat...