Bereits vor einigen Tagen konnte ich beim Anwendertag der Firma Bernecker Mediagruppe einen Vortrag zum Thema "Weblogs und virale Effekte" halten. Einen besonders interessanten Impuls, den ich aus einem Gespräch mitnehmen konnte, möchte ich folgend noch kurz erwähnen.
Unter anderem habe ich dort den Personalberater Bert Schmeer aus Köln kennengelernt, der ebenfalls als Gastredner einen Vortrag gehalten hat. Nach meinem Vortrag, der u. a. immer wieder darauf zurückkommt, dass Unternehmen sich in der Blogosphäre um eine menschliche Sprache und um authentischen Austausch bemühen müssen, sagte Herr Schmeer mir, dass er nach seinen Erfahrungen viele meiner Forderungen wortwörtlich für die interne Personalpolitik übernehmen kann - gemeinsam haben wir also etwas herausgefunden, was ja eigentlich auf der Hand liegt: letztlich gelten für die Kommunikation nach innen wie nach außen dieselben Regeln. Wer seine Mitarbeiter motivieren, sie begeistern und ihnen Lust auf die Arbeit machen will, der hört ihnen zu, geht auf sie ein, nimmt sie und ihre Meinungen ernst. Und genau so ist es mit der Kommunikation nach draußen mittlerweile auch: wer seine Kunden motivieren, begeistern und ihnen Lust zum Kaufen machen will, der hört ihnen zu, geht auf sie ein und nimmt sie und ihre Meinungen ernst.
Nach Jahrzehnten des Massenmarketings wird durch Blogs und Online Mundpropaganda das Kommunikationsverhältnis langsam wieder in eine Balance geschoben, in der es zwischen dem Vermarktendem und den Kunden zu einem echten Austausch und zu einem Dialog kommen muss, damit Überzeugung entstehen kann. Und damit gelten dieselben Regeln, die überall gelten, wo Menschen miteinander auskommen wollen oder müssen: gegenseitiger Respekt und Aufmerksamkeit bringen letztlich bessere Ergebnisse als Anschreien ("ICH BIN DOCH NICHT BLÖD!") oder Hochmut. Ich würde vermuten, dass ein Geschäftsführer, der gut bloggt, auch ein guter Chef ist. Und umgekehrt.
Es war übrigens sehr interessant, bei dem Anwendertag nicht nur Feedback und Rückfragen zu meinen Themen zu bekommen. Besonders gut gefallen hat mir auch, dass ich dort ein paar Einblicke in die Arbeit und den Austausch zwischen den geheimen Champions des deutschen Mittelstandes gewinnen konnte. Letztlich wurde mir gerade dadurch wieder deutlich, wie wichtig es ist, dass diese Unternehmen den größtmöglichen Rückhalt bekommen. Denn viele von ihnen sorgen für einen großen Teil des Volkswohlhabens in Deutschland, auf eine ruhige pragmatische Art. Und sie sind damit vielleicht noch deutlich wichtiger als die Großkonzerne, auf die von Politik und Medien immer so gern geschielt wird.