Oliver Schmidt leitet die Konferenz, ist Managing Partner bei C4CS (stellt sich als Management-Beratung dar, die weniger mit Marketing-Leute redet, sondern mit C-Level-Executives arbeitet - ein ganz entscheidender Punkt, wenn man auf vernünftigem Niveau sowohl beraten wie auch Geld verdienen will... mit Marketingabteilungen zu reden ist ja vielfach eher das Kämpfen gegen Windmühlen) in den USA und spricht über das Reputation Management in den USA. Er sagt, dass dort das Thema deutlich mehr Beachtung findet als hier, unter anderem festgemacht an einer Vielzahl von Veröffentlichungen zu diesem Thema.
Schönes Zitat von Warren Buffet zum Einstieg: "Wenn ein Mitarbeiter zufällig Geld der Firma verliert, dann werde ich das nachsehen. Aber wenn ein Mitarbeiter den Ruf des Unternehmens schädigt, dann werde ich rücksichtslos." Schmidt geht es bei Reputation Management um den systematischen Aufbau und Schutz der Reputation von Unternehmen. Eine Studie von Hill & Knowlton ("Return on Reputation") hat festgestellt, dass ein statistisch signifikanter Zusammenhang zwischen einem Maß für Reputation und Analystenbewertungen eines Unternehmens besteht. Welches Maß für Reputation das ist, müsste man natürlich mal genauer untersuchen.
Wenn ein Unternehmen aber nun erwartet, den entsprechenden Berater einschalten und durch ihn sicherstellen zu können, dass innerhalb weniger Wochen der Ruf eines Unternehmens komplett verbessert werden kann, dann ist das natürlich sehr naiv. Es handelt sich um komplexe Prozesse, die man nicht von heute auf morgen verändern kann. Ein extrem starker Fokus auf den CEO bei der Arbeit mit dem Reputation Management ist aus Schmidts Sicht problematisch, weil natürlich immer dann, wenn der CEO ausfällt, das Unternehmen mehr oder minder im Regen steht. Er rät eher zu thematischer Positionierung, und weniger ausschließlich über Personen.
Schmidt nennt drei Erfolgskriterien - das erste ist, dass die Funktion idealerweise direkt beim Vorstand angeordnet sein sollte. Zweitens müsse es unternehmensspezifische Prozesse einrichten, die sich mit Reputation Management befassen. Fertiglösungen gibt es nicht. Der dritte: Knowledge Management muss dazu passen, damit Erfahrungen gesammelt und verarbeitet werden können.
Bei der Royal Bank of Canada sagt CEO Gordon Nixon: "Der CEO ist letztlich der oberste Chief Reputation Officer, wegen all der Dinge, die an der Spitze auflaufen." Bei der Bank wird Reputation Management als Aufgabe aller gesehen, und seit 2003 durchlaufen fast alle Mitarbeiter ein Training zum "Reputational Risk Management" - alle Bereiche des Unternehmens betreffend, um die Leute für die Öffentlichkeitswirkung ihrer Arbeit zu sensibilisieren.
Und zum Abschluss ein Zitat von Alan Greenspan: "Der Wettbewerb um die eigene Reputation wird zu einer bedeutsamen Triebfeder."