Die folgende Geschichte hat mir mein Vater neulich erzählt: Als er in der Kommunalpolitik tätig war, ist er um 1970 herum mit einer Delegation nach Schweden geflogen. Dort wurde unter anderem das Wohnungsbauprojekt einer Wohnbaugesellschaft besucht. Die Gebäude waren schon fertig, aber mein Vater stellte mir Erstaunen fest, dass das Unternehmen offensichtlich keine Gehwege zwischen den Häusern vorgesehen hatte. Es war nur Gras ausgesät worden. Daraufhin hat er einen Herrn von der Gesellschaft gefragt: „Aber werden Sie denn keine Wege zwischen die Häuser anlegen?“ Der Mann antwortete: „Na klar. Aber wir müssen doch erst wissen, wo die Leute lang laufen.“ Das Unternehmen wollte einfach abwarten und sehen, welche Trampelpfade die Leute durch das Gras treten würden, um die Wege dann an die Gewohnheiten der Mieter anzupassen.
Wieder in Deutschland hat mein Vater diesen Ansatz begeistert einem Verantwortlichen bei einer örtlichen Wohnbaugesellschaft vorgetragen. Die Reaktion war Entrüstung: „Aber auf gar keinen Fall! Mit Verlaub – wo die Leute langlaufen, das entscheiden aber bitte wir, und sonst niemand.“
Diese Anekdote ist mehr als 35 Jahre alt. Dennoch illustriert sie sehr gut, welche Firmen in der neuen Welt des Marketing Erfolg haben werden und welche nicht. Ich wäre nicht überrascht, wenn zu den Erfolgreichen nicht auch ein paar schwedische Firmen zählen. Ist Skype nicht auch schwedisch?