Sabine Andres hat mich auf einen Artikel in der aktuellen Page (07.2005) aufmerksam gemacht. Dort werden unter dem Titel "Heute hier, morgen fort" sogenannte Pop-Up Shops beschrieben. Markenhersteller bauen einen temporären Shop auf, der manchmal nur wenige Tage oder Stunden geöffnet ist; sie verkaufen dort in unüblicher Umgebung ihre Produkte, manchmal auch besondere limitierte Auflagen. Zum einen kann dadurch Mundpropaganda entstehen (und daher steht's hier im Blog...), zum anderen versuchen die Marken dadurch, der konsum- und markenfeindlichen Discount-Umgebung in den Super- und Hypermärkten zu entgehen und ihre Marken neu, interessant und ungewohnt zu inszenieren. New York wird als die Metropole der Pop-Up Shops beschrieben, was so weit geht, dass inzwischen mit einer Sättigung der Konsumenten gerechnet wird. (Gibt es irgendetwas Gutes, das Marketingfirmen nicht sofort bis zum totalen Overkill ausreizen?)
Beispiele, die genannt werden: ein Café für Katzenbesitzer und ihre Katzen von der Tierfuttermarke Meow Mix, ein eBay-Haus, das von Designern mit bei eBay erstandenden Möbeln ausgestattet wurde, das Projekt "song in the city" - eine Installation der Fluggesellschaft song, die den Service des Unternehmens gestressten Städtern nahebringen sollte, oder ein Shop im Zusammenhang mit der MoreToSee-Kampagne von Sharp. In Deutschland gab es offensichtlich auch die ersten Pop-Up Shops, so z. B. den Guerilla-Store der Marke "Comme des Garcons" oder einen MTV Pop-Up Store.
Für mich persönlich ist daran interessant, dass wir bereits 2001/2002 bei Dorland dem damaligen Kunden interlübke ein ähnliches Konzept vorschlagen wollten: einen Shop, der als angenehme Überraschung für gestresste Shopper in der Innenstadt in einem elegant gestylten weißen Container aufgestellt wird. Der Innenraum sollte die interlübke-Wohnwelt und -Philosophie perfekt vermitteln, außerdem als Gesprächsstoff von den Passanten mit nach Hause genommen werden.
Selbstverständlich wurde daraus nichts. Ich weiß nicht mal, ob es an denen lag, die bei Dorland das Sagen hatten/haben, oder ob der Kunde sich da nicht rantrauen wollte. Ist ja auch egal, jetzt machen's andere...
(In diesem Zusammenhang habe ich entdeckt, dass interlübke noch immer die Internet-Übergangslösung betreibt, die wir 2001 aus der Not heraus für das Unternehmen improvisiert haben... meine Güte. Das Ding sollte eigentlich nur ein Dreivierteljahr Bestand haben, bis eine ordentliche Lösung fertig ist. Es gibt für eine Marke wie interlübke kaum etwas wichtigeres als einen die Marke vernünftig transportierenden Internetauftritt. Aber darauf scheint man in Rheda-Wiedenbrück wohl wenig Wert zu legen.)
Nachtrag, 18:01 Uhr: Hier ist ein interessanter Kommentar zu Pop-Up Stores: http://www.psfk.com/2005/06/4c_interviewbrr.html (gefunden über Companice und einige Umwege...)