Unter dem Motto "Anfeuern und gewinnen!" organisiert MindMatics eine mobile Marketing-Kampagne für Intersnack. Ich finde das interessant, da es bislang noch sehr wenige Fallstudien zu viralen Effekten beim Mobile Marketing gibt. Das liegt u. a. wohl auch daran, dass es den Benutzer jedes Mal Geld kostet, wenn er eine Nachricht mit dem Handy weiterleitet.
In der Pressemeldung heißt es, dass der Kunde unmittelbar "einen originellen Anruf" erhält, bei dem "ihm unter Stadionatmosphäre und Torjubel Preise zum 'Anfeuern und Mitfiebern' in Aussicht"gestellt werden. Da staune ich dann doch darüber, dass es immer wieder Leute gibt, die auf so etwas anspringen. Viral wird die Kampagne dadurch, dass der Nutzer eine Voice Card an andere weiterleiten kann. Als Dankeschön für's Weiterleiten gibt es "eines von fünf funny-kick-girls als animiertes Handy-Logo kostenlos auf sein Mobiltelefon." Die funny-kick-girls sind für diese Promotion entworfene weibliche Fußballfans, die wie Cheerleader Stadionstimmung aufs Handydisplay zaubern sollen, mittels animierter MMS.
Seufz.
Wenn das die Zukunft des Marketing ist, dann erreicht mich dieses zukünftige Marketing leider nicht.
Die Pressemeldung kommt zu dem Ergebnis, dies sei "ein klares Statement von Intersnack, Mobile Marketing Kampagnen an die Fähigkeiten der neuen Handy-Modelle anzupassen".
Der Jamba-Wahn in den Werbeblöcken diverser Fernsehsender beweist, dass manche Zielgruppen offensichtlich gern bereit sind, noch so absurdes Zeug auf ihr Handy zu laden und dafür sogar Geld zu bezahlen. Die Kampagne von MindMatics geht also vermutlich in die richtige Richtung.
Im Manifesto der VBMA haben wir allerdings über richtige und gute Virale Kampagnen u. a. folgendes geschrieben:
(...) We believe that whatever our target, we will always be dealing with educated people who detect when they are being deceived.
a) These people appreciate brands that find smart ways to entertain, educate or inform them.
b) They are well-informed in the area of marketing, peer-to-peer exchange and consumption, enabling them to function as partners and stakeholders in marketing communication activities.
c) As partners, we treat these people with care and respect. We will not only develop or send information or content to them, but will also listen to their opinions. We value their contributions.
d) Our audience-centric vision of connected marketing seeks to put the target networks at the centre of marketing.
Die oben beschriebene Kampagne scheint damit nicht viel gemein zu haben. Es erscheint mir weder so, dass auf den Nutzer mit besonderer Sorgfalt geachtet wird, noch, dass man sich um besonders intelligente Kommunikation bemüht. Es geht eigentlich nur darum, die Masse mit einfachen Ideen zum Klicken zu begeistern. Ich will den Verantwortlichen keinen Vorwurf machen - wenn die Zielgruppe sich über diese Art des Marketing freut, dann ist der Anspruch im VBMA Manifest vielleicht zu hoch...? Und ich mache immer wieder den Fehler, von mir selbst auf Zielgruppenverhalten schließen zu wollen...
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