In einem Podcast vom Word of Mouth Marketing Summit, den WOMMA organisiert hatten, haben Jackie Huba und Ben McConnell sechs Leute dazu befragt, was Word of Mouth Marketing eigentlich ist. Selbstverständlich bekommen sie sechs unterschiedliche (versuchte) Definitionen für Word of Mouth Marketing:
Jim Nail, Principal Analyst, Forrester Research: "Mensch, das ist schon eine 64.000 Euro-Frage, würde ich sagen. Meiner Ansicht nach geht es grundsätzlich darum, natürlich entstehende Meinungen und Gefühle der Leute zu bestimmten Marken und Produkten anzuzapfen."
Andy Sernovitz, CEO WOMMA: "Die kurze Antwort? Leute zu finden, die gern reden. Ihnen etwas zu geben, worüber sie reden können. Es ihnen leichter zu machen, miteinander zu reden. Und dann selbst an der Konversation teilzunehmen."
Keith Bates, Keith Bates Associates: Das ist schon so viele Male und auf so unterschiedliche Weisen definiert worden. Ich verwechsle immer wieder Word of Mouth Marketing - so alt wie die Menschheit - und Viral Marketing, das häufig als Word of Mouth Marketing mit Doping ("... on steroids") bezeichnet wird. Word of Mouth kann online oder offline passieren, zwischen zwei Personen, es hat mit Erfahrung zu tun. Man darf jedenfalls Viral Marketing und Word of Mouth Marketing auf keinen Fall miteinander verwechseln.
Coni Rechner, Director of Marketing, Discovery Education: "Für mich ist Mundpropaganda die Begeisterung in den Augen unserer Kunden, weil unser Angebot ein Bedürfnis befriedigt, und sie sind so begeistert davon, dass sie einem anderen Lehrer davon erzählen wollen, weil sie glauben, dass es wirklich etwas ausmacht."
Betsy Whalen, Market Manager, Discovery Education: "Ich glaube, es geht eigentlich nur darum, Leuten ein Forum zu bieten, das ihnen erlaubt, ihre Meinung an andere weiterzugeben, die sich dafür interessieren."
Dave Balter, CEO of Bzzagent: "Mundpropaganda ist das ehrlich Teilen einer Meinung über ein Produkt oder eine Dienstleistung zwischen zwei oder mehr Konsumenten."
Und Ben McConnell selber nennt es so: "Normale Leute reden über Firmen, Produkte oder Dienstleistungen miteinander."
Ich finde interessant, dass manche dieser Antworten tatsächlich Mundpropaganda Marketing behandeln, während andere nur über Mundpropaganda selbst sprechen.
Meine eigene Definition für Word of Mouth Marketing bzw. Mundpropaganda Marketing wäre in etwa wie folgt:
Word of Mouth Marketing verfolgt seitens einer Unternehmung das Ziel, die Mundpropaganda über ein Produkt, eine Marke oder ein Angebot als Schlüsselfaktor im Marketing zu verankern, zu analyiseren und in proaktiver Weise damit zu arbeiten. Word of Mouth Marketing umfasst alle Stellschrauben im Unternehmen, die dazu geeignet sind, die Mundpropaganda-Aktivitäten der (potenziellen) Kunden und relevanten Meinungsführer kennenzulernen und in möglichst positiver Weise auf sie einzuwirken.
Mundpropaganda muss dabei von Mundpropaganda Marketing unterschieden werden. Erstere existiert völlig unabhängig davon, was Marketingabteilungen oder Unternehmen tun - Menschen sprachen schon immer und werden immer über Produkte und Marken sprechen. Unternehmen selbst können kaum ihre eigene Mundpropaganda machen, da sie sich gerade dadurch auszeichnet, dass sie von Menschen stammt, die keine kommerziellen Interessen mit dem Thema verbinden - Unternehmen können mittels Mundpropaganda Marketing höchstens versuchen, Mundpropaganda über ihre Marken und Produkte anzuregen und zu unterstützen.
Mehr zu diesem Thema findet sich in den folgenden Einträgen hier auf dem Blog:
- Video: Was ist eigentlich Word-of-Mouth Marketing? (Hier trennen wir, der Einfachheit halber, nicht 100%ig zwischen WOM und WOM-Marketing. Definitorisch kann man das so auch machen.)
- "Die Rolle von Meinungsführern für das Word of Mouth Marketing"
- Übersicht zum Mundpropaganda-Marketing-System.
- Definition Viral Marketing.
- Marketing 2012 - warum Marketing die Aufgabe jedes Mitarbeiters wird.
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