Eigentlich wollte ich ja schon längst in die eigentliche Arbeit mit Mundpropaganda und Marketing, Buzz Marketing, Viral Marketing etc. einsteigen. Aber ich komme einfach nicht dazu und muss mich noch weiter mit der Vorrede aufhalten. Denn Kollege Björn Ognibeni hat mit seinem Blog ein interessantes Erlebnis gehabt. Es wirft ein erhellendes Licht darauf, was passiert, wenn Unternehmen vorgeben, sie seien begeisterte Kunden, die Mundpropaganda anregen, in Wahrheit aber Werber sind, die Blogger zu übertölpeln versuchen:
Zunächst dachte Björn, er hätte eine begeisterte Email von einem Leser seines Blogs erhalten. Letzterer wies ihn auf eine "spannende" Marketing-Aktion von American Express hin. "Wie schön", dachte er zunächst - wenn auch leicht zweifelnd. Um der Sache auf den Grund zu gehen, hat er sich die Emails näher angesehen, die er von diesem begeisterten "Fan" erhalten hat. Und letztlich kam heraus, dass die Email vermutlich aus dem Umkreis von WPP, der globalen Werbe-Holding bzw. deren belgischen Niederlassungen, versendet wurde. Die Tochteragentur Ogilvy & Mather arbeitet für American Express.
Wenn man nun weiß, dass Björns Blog eine vielgelesene Web-Adresse zum Thema "Viral Marketing etc." ist, dann zählt man sich kurz eins und eins zusammen und stellt fest: Ogilvy & Mather haben null Ahnung davon, wie man Markenkommunikation über Blogs organisiert. Anstatt vermeintlich verdeckt zu operieren und auf diese Weise Bullshit-Marketing zu betreiben, hätte man stattdessen einfach eine offene Email an Björn schicken können. Von Ogilvy & Mather: "Hallo Björn, interessanter Blog! Wir bei Ogilvy haben uns eine coole Aktion für American Express ausgedacht, wenn Du das auch cool findest, würden wir uns freuen, wenn Du es kurz in Deinem Blog erwähnen kannst. Wenn nicht - schade. Aber dann bemühen wir uns, uns noch zu verbessern und noch coolere Sachen zu entwickeln, die dann vielleicht auch Dein Interesse finden. ;-)"
Oder etwas in der Art.
Stattdessen haben sie vermutlich versucht, Björn auszutricksen. Das findet er nicht gut. Und ich auch nicht. Und ich wette, eine ganze Reihe anderer Blogger ebenfalls nicht. Mit dem Endergebnis, dass American Express und Ogilvy Belgien bei den Bloggern nicht unbedingt gut dastehen.
Schade. Aber vielleicht kann Ogilvy ja aus Fehlern lernen.
Hier die ganze Geschichte auf Björns Seite.