Bevor man intensiver in die Materie einsteigt, sollte vielleicht noch kurz - zum Eingewöhnen - geklärt werden, warum sich Marken zunehmend für diese Form des Marketing interessieren. Die Antwort ist schnell gegeben - das klassische Marketing und hier insbesondere der Unterbereich der Kommunikation hat mit großen Problemen zu kämpfen:
- Konsumenten interessieren sich einfach nicht mehr für Werbung. Oder immer weniger. Die Leute zappen weg, blocken Pop-Ups aus, blättern an den Anzeigen vorbei. Und sie hören immer mehr auf das, was ihre Nachbarn, Freunde und Bekannten sagen. Laut NOP World, einem weltweit tätigen Marktforschungsunternehmen, wurde 1977 die Bedeutung von Mundpropaganda für Konsumentscheidungen mit 67% angegeben. 2004 war die Bedeutung für Mundpropaganda auf 92% angestiegen.
- Konsumenten sind immer schwerer zu erreichen. Die Fragmentierung der Zielgruppen und die Unvorhersehbarkeit des Verhaltens der Konsumenten schreitet immer weiter voran. Wer früher einfach Rentner war, ist heute Snowboarder, Adventure-Urlauber und Blog-Autor. Andererseits wissen Bekannte meist sehr genau, wofür sich Leute interessieren - und daher geben sie mittels Mundpropaganda auch nur die Nachrichten weiter, die den anderen vermutlich interessieren.
- Konsumenten machen ihre eigene Werbung. Gerade über das Internet (aber auch anderswo) steigt das Aufkommen an Gesprächen über Produkte und Marken unaufhörlich an. Die modernen technischen Medien erlauben jedem Normalbürger, hochwertige Werbung selbst zu machen und zu verteilen. Jackie Huba und Ben McConnell zeigen einige interessante Beispiele davon. Das bedeutet, dass sich die Unternehmen für die Gespräche und den Austausch unter den Leuten interessieren müssen, denn sonst findet das alles einfach ohne sie statt!
Dies sind die wichtigsten Gründe dafür, warum Marketing-Firmen sich zunehmend für Mundpropaganda-Marketing interessieren. Einleuchtend, finde ich.